8000 Metaller auf Kölner Heumarkt
IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler warnte die Metallarbeitgeber heute in Köln vor einer weiteren Eskalation des Tarifkonflikts.
Sollten sich die Metallarbeitgeber "nicht bewegen, tragen sie die Verantwortung für eine weitere Eskalation des Tarifkonlflikts", sagte Knut Giesler vor mehr als 8000 Warnstreikenden aus ganz NRW. Es ist die größte Kundgebung seit Ende der Friedenspflicht am 29. April, der "NRW-Aktionstag". Die fünfte Tarifverhandlung soll in zwei Stunden beginnen, im Maritim Hotel, nur einen Steinwurf vom Kölner Heumarkt entfernt. Die IG Metall suche dort "keine Lösung um jeden Preis", sagte Verhandlungsführer Giesler, "sondern eine, die unsere Kolleginnen und Kollegen akzeptieren".
Zwei Stunden zuvor: Von der anderen Rheinseite zieht ein langer Demo-Zug wie ein roter Lindwurm über die Deutzer Brücke - rote Fahnen, rote Kappen und Trillerpfeifen. Der Platz füllt sich. Auf der Bühne singt Heiko Fänger "Applaus, Applaus, mein Herz geht auf." Die Sonne strahlt, der Himmel ist blau-weiß, 24 Grad und ein kühles Lüftchen.
"Ein Angebot mit Respekt" steht auf einem Transparent. Auf einem Plakat ist zu lesen: "Wir machen täglich unseren Job, doch die da oben verdienen top." Bei den Verpflegungszelten gibt es Wasser, Kaffee und Pizzastangen. Die schwarze Bühne vorn nimmt mehr als die halbe Breite des Heumarkts ein. Sie ist mit zwei Dutzend Lautsprechern behangen. Zu dröhnender Rockmusik laufen Filmausschnitte von den Warnstreiks der vergangenen Tage über die Leinwand.
Als erste spricht Pietro Bazzoli, der Betriebsratsvorsitzende von Siemens in Mülheim/Ruhr. Der Konzern hat gerade kundgetan: "Gewinnpronose angehoben". Bazzoli erinnert daran, dass die wirtschaftlichen Eckdaten - Zinsen, Rohstoffpreise und Wechselkurse - positiv sind. Das erste Arbeitgeberangebot von 0,9 Prozent mehr Entgelt nennt er "einen Fliegenschiss". Dem IG Metall-Bezirksleiter ruft er zu: "Knut - gib alles!"
Kölner Metaller halten ein Transparent hoch: "Köln grüßt Cannes - Hier läuft heut' der beste Film." Von der Bühne kommen kölsche Tön: "Kölle, Du bes enn Jeföhl" und "He hält man zosamme."
"Was ich heute hier sehe, macht mich stolz auf unsere IG Metall in NRW", ruft Bezirksleiter Knut Giesler. Bis gestern haben bundesweit 700.000 Beschäftigte an den Warnstreiks teilgenommen. "Das tut gut und ist notwendig", sagt Giesler.
Fotos: Stephen Petrat und Thomas Range