Aktuelles Metall & Elektro
11/04/2016

Arbeitgeber bieten 0,9 % mehr Geld an

Als „Kampfansage an die gesamte IG Metall“ hat IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler das heutige Tarifangebot der Metallarbeitgeber bezeichnet. 

Die Entgelte der 700.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in NRW sollten rückwirkend ab 1. April um 0,9 Prozent steigen, für 12 Monate. Außerdem soll es eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent geben. So lautete heute Nachmittag zu Beginn der zweiten Tarifverhandlung in Düsseldorf das mit Spannung erwartete Arbeitgeberangebot – und damit war die Verhandlung beendet.

Die IG Metall-Verhandlungskommission reagierte mit eisigem Schweigen. Die Kommissionsmitglieder standen auf und verließen – ohne Gruß und Händeschütteln – den Saal. Alle hatten mit einem niedrigen Angebot gerechnet, aber niemand mit einem so niedrigen. Plus 0,9 Prozent bedeuten in der Entgeltgruppe 1 rund 20 Euro mehr im Monat, in der Entgeltgruppe 9 rund 25 Euro. Eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent des Entgelts bedeuten rund 100 Euro mehr – im Jahr!

Das sei „eine Missachtung der Leistung unserer Kolleginnen und Kollegen“, sagte IG Metall-Verhandlungsführer Knut Giesler – „das Gegenteil von Wertschätzung“. Wirtschaftspolitisch sei das Angebot „bar jeder Vernunft“. Daraus entstehe keine Kaufkraft, die aber zur Stärkung der Binnenkonjunktur nötig sei. 

Die IG Metall fordert eine Entgelterhöhung von 5 Prozent. Auf der Kundgebung unmittelbar vor Verhandlungsbeginn hatte Knut Giesler noch gesagt: „Wir erwarten ein verhandlungsfähiges Angebot!“ An der Kundgebung nahmen 400 Beschäftigte zum Beispiel von Daimler in Düsseldorf, Ford in Köln und Siemens in Mönchengladbach teil. 

Nach der Tarifverhandlung sagte Knut Giesler, ein geringeres Angebot habe es in der Geschichte der IG Metall noch nie gegeben, es sei „das historisch niedrigste ‚Angebot‘, wenn man es denn überhaupt als solches bezeichnen kann“. 

Vor Journalisten sagte der IG Metall-Bezirksleiter, die Arbeitgeber hätten „ein Feuer gelegt, das sich zu einem Flächenbrand ausweiten kann“. Ihre Tarifpolitik grenze an Dummheit. Sie würge die Binnenkonjunktur ab. 

Am Mittwoch, 13. April, diskutiert die IG Metall-Tarifkommission im „Freischütz“ in Schwerte das Tarifangebot der Arbeitgeber. Die dritte Tarifverhandlung ist am 28. April in Neuss. Am selben Tag um Mitternacht endet die Friedenspflicht.

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