IG Metall NRW fordert 5 Prozent mehr Geld
Die IG Metall fordert für die 700.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie 5 Prozent höhere Einkommen. Das hat die Tarifkommission heute in Sprockhövel einstimmig beschlossen. Die Einkommenssteigerung wird für die Laufzeit von zwölf Monaten gefordert.
„Die Auslastung in den Betrieben ist stabil und die Beschäftigungssituation gut. Was wir fordern ist bezahlbar und zukunftsorientiert“, sagte der IG Metall-Bezirksleiter NRW, Knut Giesler.
Er verwies dabei auf eine Umfrage unter 1776 Betriebsratsvorsitzenden der Metall- und Elektrobranche in NRW (Rückmeldungen: 1062). Demnach ist die Auslastung in 70 Prozent der Betriebe derzeit stabil bis sehr gut. Weniger als 5 Prozent der Betriebsräte berichten von gravierenden Schwierigkeiten.
Auch für die nächsten 12 Monate wird sich daran nach Einschätzung der Betriebsräte wenig ändern. So erwarten 67 Prozent von ihnen für 2016 stabile bis sehr gute Auslastungen. Noch klar vorhersehbar ist die Entwicklung für etwa 10 Prozent der Betriebe. Auslastungsrückgänge befürchten 22 Prozent.
Diese Einschätzungen spiegeln sich auch in der Erwartung der Beschäftigungsentwicklung wieder. In 62,5 Prozent der Betriebe ist die Beschäftigungserwartung für 2016 stabil bis deutlich positiv. Beschäftigungsunsicherheiten gibt es lediglich in 15 Prozent der Betriebe.
Außerdem bestätigt die Umfrage, dass Innovationsfähigkeit weitaus entscheidender für Stabilität und Wachstum einer Branche ist als der Kostenfaktor Arbeit. Die Arbeitsplätze sind in den Betrieben besonders stabil oder anwachsend, in denen die Marktpräsenz auf den europäischen Märkten und bei den Hauptkunden stimmt. An dritter Stelle wird die Innovationsfähigkeit als erfolgsentscheidend für die Entwicklung der Arbeitsplätze benannt. Der Kostenfaktor Arbeit folgt erst an siebter Stelle. „Das bestätigt unsere Aktivitäten, die wir auch gemeinsam mit METALL NRW in Sachen Industrie 4.0 oder Arbeit 2020 initiiert haben“, so Giesler.
Der Gewerkschafter bedauerte in diesem Zusammenhang, dass es im Arbeitgeberlager aber immer noch Akteure gibt, die es sich bequem machen und vor allem die Kostenfrage für die wirtschaftliche Entwicklung verantwortlich machen.
Giesler: „Wer die Kostenfrage in den Mittelpunkt rückt oder die Verantwortung auf die Politik abwälzt, macht es sich bequem. Das ist dann kein Unternehmer sondern ein Unterlasser und somit ein Bremsklotz für den Standort NRW.“ Der Verhandlungsführer der IG Metall NRW fordert dazu auf, endlich den Weg der ökonomischen Vernunft zu beschreiten und Schluss zu machen mit dem kurzfristigen Kostendenken. Es gehe darum, sich mit innovativen Produkten um Kunden und Märkte zu bemühen und so langfristig den Standort zu sichern.
In diesem Zusammenhang kündigte der IG Metall Bezirksleiter an, in dieser Tarifrunde auch Betrieben ohne Tarifbindung einbeziehen zu wollen. Giesler: „Tarifflucht und Lohndumping dürfen sich nicht länger auszahlen. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit und der wirtschaftlichen Vernunft.“ Der Gewerkschafter sagt, es zeige sich immer wieder, dass nur Betriebe mit Tarifbindung, mit entwickelter Mitbestimmung durch kompetente Betriebsräte und beteiligte Belegschaften gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft bewältigen könnten.
Giesler: „Natürlich heißt das dann auch: Wer Innovationen will, braucht die Besten. Und die Besten bekommt man nur mit guter Bezahlung. Auch darum sind die 5 Prozent ein wichtiges Signal.“
Nach dem intensiven Diskussions- und Abstimmungsprozess in den sieben Bezirken der IG Metall wird der Vorstand der IG Metall am 29. Februar 2015 über das Forderungspaket entscheiden. Am 14. März wird erstmals zwischen der IG Metall Nordrhein-Westfalen und METALL NRW über das Forderungspaket verhandelt.
Mike Schürg
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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