Aktuelles Holz & Kunststoff
16/02/2016

IG Metall weitet Warnstreiks aus

800 Beschäftigte der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie (HVI) Westfalen-Lippe kamen heute zur Warnstreikkundgebung nach Hiddenhausen – 130 mehr als erwartet.

Zur zweiten zentralen Kundgebung in dieser Tarifrunde – die erste fand gestern in Stadtlohn statt – kamen heute Mittag die Warnstreikenden von Nolte Küchen, Gustav Wellmann, Poggenpohl, SieMatic, HUGA, hogoe, pronorm, Hermann Frickemeier, Rotpunkt Küchen, von Störmer Küchen und der Firma Danielmeyer.„Warum soll jemand in der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie anfangen, wenn er in der Metall- und Elektroindustrie schon als Helfer mehr Geld verdient als der Facharbeiter in der Küchenmöbelindustrie?“, rief IG Metall-Verhandlungsführer Christian Iwanowski. Er begründete damit die Forderung nach fünf Prozent mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung.
Die Forderung nach einem neuen Tarifvertrag zur Altersteilzeit begründete Iwanowski so: „Der Altersdurchschnitt bei uns ist 48 Jahre und damit einer der höchsten im gesamten produzierenden Gewerbe. 40 Prozent der Beschäftigten sind älter als 50 Jahre. Wie wollen wir ohne Altersteilzeit den demografischen Wandel schaffen?“

Scheinheilige Diskussion über altersgerechte Arbeitsplätze
Die Arbeitgeber lehnen Altersteilzeit ab – und haben deshalb das Thema altersgerechtes Arbeiten wieder entdeckt. Die Notwendigkeit, altersgerechte Arbeitsplätze zu schaffen, hat eine Studie der Uni Bielefeld schon 2011 nachgewiesen. Wer habe die Arbeitgeber in den vergangenen fünf Jahren gehindert, solche Arbeitsplätze zu schaffen, fragte Iwanowski. „Wir nicht. Weder die IG Metall noch die Betriebsräte.“
Wie die Betriebe mit Leistungsgeminderten und Kranken umgehen, habe man vor Weihnachten wieder in zahlreichen Verfahren vor dem Herforder Arbeitsgericht beobachten können: „Mit Kündigung werden die Beschäftigten nach 20 bis 30 Jahren Arbeit belohnt, wenn sie nicht mehr mithalten können!“
Iwanowski widersprach der Behauptung der Arbeitgeber, ihnen würde es schlechter gehen als bei der letzten Tarifrunde. „Es stimmt nicht“, sagte Iwanowski. „Bereits 2013 lagen die Umsätze wieder auf Vorkrisenniveau. Sie sind 2014 und 2015 weiter gestiegen, und die Aussichten für 2016 sind auch gut.“

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