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11/04/2016

Starkes Signal nach Berlin und Brüssel

16.000 Stahlbeschäftigte aus ganz NRW haben heute in Duisburg für den Erhalt der Stahlindustrie demonstriert – gemeinsam mit Politik und Wirtschaft.

Der Bundeswirtschaftsminister und SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel (Foto 9), der prominenteste Redner des Stahlaktionstages vor der Hauptverwaltung von Thyssen-Krupp Steel Europe (TKSE), stellte sich hinter die Forderungen der IG Metall: Die Europäische Union (EU) solle „endlich Antidumping-Maßnahmen ergreifen“ – gemeint waren Strafzölle gegen den Import von billigem, staatlich subventioniertem Stahl aus China. Die Warnungen vor einem Handelskrieg mit China nehme er ernst, sagte Gabriel, doch wer sich in dieser Welt behaupten wolle, dürfe „den Schwanz nicht einziehen“.
Gabriel warnte die EU vor „eigenen Dummheiten“. Die Belastung der Stahlindustrie durch verteuerte Emissionsrechte oder CO2-Zertifikate dürfe nicht ständig steigen. 10 Prozent der umweltfreundlichsten Stahlbetriebe sollten „keine zusätzlichen Kosten“ tragen müssen.
Es gehe jetzt nicht allein um die Stahlindustrie, so Gabriel. „Wir reden über die Zukunft der deutschen Industrie!“

IG Metall-Chef, NRW-Ministerpräsidentin und Stahl-Präsident 
Der IG Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann (Foto 11) versicherte den Demonstranten die Solidarität aller 2,2 Millionen IG Metall-Mitgliedern: „Wir lassen Euch nicht im Regen stehen.“ Die Stahlindustrie habe Deutschland „zu dem gemacht, was es ist“. Zu den Spekulationen über eine Neustrukturierung der Stahlindustrie: „Das geht nur mit den Belegschaften geschehen, niemals gegen sie“. Arbeitsplätze und Standorte seien „tabu für die Monopoly-Spiele von Finanzinvestoren“.

Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (Foto 12) – wie Sigmar Gabriel IG Metall-Mitglied – beschwor die Solidarität: „Wir brauchen alle Mann an Bord“, rief sie über den Platz; nur dann könne der Industriestandort NRW erfolgreich verteidigt werden. „Der Erfolg von NRW beruht auf Eurer Arbeit“, sagte Kraft. Deshalb werde sie „keine widersinnige Politik dulden“, die den Stahlstandort NRW gefährde. Die Stahlindustrie könne sich dem weltweiten Wettbewerb stellen, dafür aber seien „faire Spielregeln erforderlich – weltweit“.

Der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff (Foto 13), ein eher seltener Gast auf IG Metall-Kundgebungen, hielt eine engagierte Rede: „Stahl ist systemrelevant für dieses Land“, sagte er. Im „Schicksalsjahr 2016“ kämpften Unternehmer und Arbeitnehmer gemeinsam. „Leidet Stahl, nimmt das Land Schaden.“ Die Politik müsse „dem Treiben Chinas auf den Stahlmärkten ein Ende setzen“, sagte Kerkhoff.

IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler (Foto 14) fasste das Problem in einer Frage zusammen: „Wollen wir schmutzigen Stahl aus China oder sauberen aus NRW?“ Wer das Klima schützen wolle, müsse auch die deutsche Stahlindustrie schützen, sagte er.

Viele Teilnehmer in Duisburg trugen schwarze T-Shirts mit dem Aufdruck „Stahlaktionstag – ich war dabei“. Die IG Metall hatte dazu bundesweit aufgerufen. Auf der Kundgebung in Duisburg, Europas größtem Stahlstandort, waren alle Stahlbetriebe aus NRW vertreten: TKSE, Thyssen-Krupp Business Services, Outokumpu Nirosta, Arcelor-Mittal, die Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM), die Deutschen Edelstahlwerke (DEW), Europipe, Vallourec, VDM Metals, Benteler Stahl, Hoesch, Mannstaedt, Leistritz und Sona, Schmolz+Bickenbach, Steeltec und Georgsmarienhütte, Gestamp Umformtechnik, WISCO Tailored Blanks, BGH und MGB. Aus dem gesamten Ruhrgebiet, dem Siegerland, aus Düsseldorf, Troisdorf und Bielefeld, Remscheid und Solingen, aus Krefeld und Herborn/Hessen. Die weiteste Anfahrt hat zehn Beschäftigte von Salzgitter in Friesingen am Bodensee, gefolgt von einer Metaller-Delegation von VW in Wolfsburg.

Und nicht nur Stammbeschäftigte nahmen teil, auch Leiharbeiter und Werkvertragsnehmer.

Mehr geht nicht.

Pressemitteilung

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