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11/07/2016

Warnstreik bei IT-Firma Atos

Seit Montagmorgen, 11. Juli, bestreikt die IG Metall den IT-Dienstleister Atos in Köln – und an 47 weiteren Standorten in Deutschland. Das Unternehmen will sich nicht an den Tarifvertrag halten.

Am 12. und 13. Juli findet Freiburg die vierte Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaft und Firmenleitung statt. Bislang ist „keine Einigung abzusehen“, sagte IG Metall-Verhandlungsführer Juan-Carlos Rio Antas. Atos beschäftigt bundesweit rund 8000 Menschen. Für sie gelten die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie.

Für den Tarifkonflikt gibt es drei Gründe: Erstens hat Atos 2015, in einem wirtschaftlich schwierigen Geschäftsjahr, die Tariferhöhung von 3,4 Prozent nur als Einmalbetrag gezahlt; das soll rückgängig gemacht und das Entgelt tatsächlich dauerhaft um 3,4 Prozent erhöht werden. 

Zweitens pocht die IG Metall auf die für 2016 vereinbarte Tariferhöhung um 2,8 Prozent ab 1. August und den Pauschalbetrag von 150 Euro. Drittens lehnt sie die vom Arbeitgeber geforderte sogenannte individuelle performanceorientierte Bezahlung – das heißt Entgelt nach Nase – ab. Das bedeute die Abkoppelung vom Tarifvertrag und sei „nicht akzeptabel“, heißt es im Warnstreik-Aufruf der IG Metall.

Die Arbeitsniederlegung dauert von Montagmorgen 10:30 Uhr bis Dienstagmorgen 8 Uhr, damit alle Schichten und die komplette Rufbereitschaft am Warnstreik teilnehmen können. 

Von den rund 200 Atos-Beschäftigten in Köln hat knapp die Hälfte die Arbeit niedergelegt, berichtet Joachim Bass, Mitglied der Tarifkommission: „Wir sind stolz, so viele auf die Straße geholt zu haben.“ Immerhin war bis vor ein paar Jahren für viele Beschäftigte Tarifvertrag ein Fremdwort, die Einkommen wurden einzelvertraglich vereinbart.

Was Joachim Bass und seine Mitstreiker aufregt: Atos steht jetzt wieder wirtschaftlich hervorragend da. Das Unternehmen hat die Dividende pro Aktie um 38 Prozent erhöht und plant für 2016 eine Umsatzrendite von 9,2 Prozent!

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