Aktuelles Stahl
24/01/2017

4,5 Prozent mehr Geld gefordert

Einstimmig hat die IG Metall-Tarifkommission heute ihre Forderungen für die Stahltarifrunde 2017 beschlossen. 

4,5 Prozent mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung ab März und für 12 Monate sowie die Verlängerung der Tarifverträge zu Altersteilzeit und Werkverträgen. So lautet die Forderungsempfehlung der Tarifkommission an den IG Metall-Vorstand. Der Vorstand beschließt die Forderungen Mitte Februar. Die erste Tarifverhandlung findet am 22. Februar in Düsseldorf statt. Der Tarifvertrag gilt noch bis 28. Februar, dann endet die Friedenspflicht.

Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall in NRW und Verhandlungsführer (2. Foto), begründete die Tarifforderungen in Sprockhövel so: „Die wirtschaftliche Situation in der Stahlindustrie ist stabil. Einiges deutet darauf hin, dass sie sich 2017 sogar leicht verbessert. Die Auftragseingänge nehmen zu, die Stahlpreise steigen und die Rohstoffpreise sinken.“ Die Beschäftigten forderten zu Recht „einen fairen Anteil“  an dieser Entwicklung.

In der Diskussion über die Forderungen wurde deutlich, wie wichtig die Altersteilzeit für die Beschäftigten ist. „Die Altersteilzeit hilft, Beschäftigung zu sichern. Sie bietet den Älteren die Möglichkeit, gesund und frühzeitig aus dem Arbeitsleben auszusteigen. Und den Jüngeren, nach der Ausbildung dauerhaft übernommen zu werden.“ 

Auch die Stahlhersteller blicken verhalten optimistisch ins neue Jahr. Anfang 2016 waren die Preise für Stahl auf einen historischen Tiefstand gefallen; die Tonne Stahl kostete nur 313 Euro. Doch schon im September hatte sich das Blatt gewendet, betrug der Preis 440 Euro – Tendenz steigend. Eine Ursache dafür sind die leeren Läger der Stahlverbraucher wie Bau und Maschinenbau sowie Automobilindustrie. Die stahlverarbeitenden Branchen werden im laufenden Jahr voraussichtlich um 2,4 Prozent wachsen. 2016 legten sie um 2,5 Prozent zu. 

Die Auslastung der Produktionskapazität stieg Ende 2016 auf 88 Prozent und näherte sich damit dem Durchschnittswert der Vorkrisenjahre 2005 bis 2008 von 91 Prozent an. 

Die Forderungen der IG Metall „berücksichtigen auch die Risiken, die für die deutsche Eisen- und Stahlindustrie bestehen“, sagte Giesler. Damit spielte er nicht nur auf die Folgen des Brexit und Entwicklung der USA an; auch die im Sommer anstehenden Entscheidungen der Europäischen Union zum Emissionshandel könnten die Industrie belasten. Giesler wies auf den Einsatz der IG Metall und der Beschäftigten für den Erhalt der Stahlindustrie in Europa im vergangenen Jahr hin. 

Die private Nachfrage bleibt die wichtigste Triebfeder für das gesamtwirtschaftliche Wachstum, sagen die Wirtschaftsforschungsinstitute. „Auch die Stahlindustrie lebt vom Konsum“, sagte Giesler, „aber ich kann nur den Euro ausgeben, den ich auch bekomme.“

Flugblatt - "stahlnachrichten" vom 26. Januar 2017

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