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14/11/2017

Flexibilität sichert Zukunft der HKM

Grüne Karte für neuen Tarifvertrag / Foto: Thomas Range

Die Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) in Duisburg reduzieren die Wochenarbeitszeit und führen Arbeitszeitkonten ein. Das sieht ein Tarifvertrag vor.

Den hat die IG Metall-Bezirksleitung NRW in monatelangen Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite durchgesetzt. Auf drei Betriebsversammlungen wurde das Verhandlungsergebnis Punkt für Punkt vorgestellt und erklärt. Die IG Metall-Mitglieder konnten dann ihr Votum abgeben. Insgesamt zeigten über 2000 Mitglieder die grüne Karte, weniger als 50 die rote. 

Die HKM sind seit ihrer Gründung 1990 in einer besonderen Situation: Sie liefern ausschließlich Vormaterial von Brammen- und Rundstrangguss an ihre Gesellschafter: an Thyssen-Krupp Steel Europe, Salzgitter Mannesmann und Vallourec Tubes. Die Gesellschafter haben beschlossen, diese Lieferung von 5,2 auf 4,2 Millionen Jahrestonnen zu reduzieren. 

Die Reaktion der Geschäftsleitung – ein Horrorkatalog: Sie plante 400 betriebsbedingte Kündigungen, die Reduzierung der Ausbildung und die Ausgliederung der Adjustage (Nachbearbeitung des Walzguts), die weitere 200 Arbeitsplätze gekostet hätte. Das alles wehrte die IG Metall ab. Stattdessen wird die Arbeitszeit auf 32 Wochenstunden abgesenkt (vergütet werden aber 32,75 Stunden). Und es werden große Arbeitszeitkonten eingeführt, die sowohl 200 Stunden ins Plus als auch 200 Stunden ins Minus gehen können. 

Die Gesellschafter investieren einen dreistelligen Millionenbetrag in die Hütte, geben eine Beschäftigungsgarantie bis 2025 und übernehmen auch künftig die Ausgebildeten in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis. Der Tarifvertrag tritt am 1. Januar 2018 in Kraft und gilt bis Ende 2025. 

IG Metall-Verhandlungsführer Klaus Löllgen sagte: „Mit diesem Zukunftstarifvertrag sind die HKM in der Lage, auf Produktionsschwankungen zu reagieren, ohne Personal abbauen zu müssen.“ Die Beschäftigten hätten aus eigener Kraft die Zukunft der Hütte sichergestellt, sagte der Betriebsratsvorsitzende Uli Kimpel: „Wir haben Geschichte geschrieben. Die Betriebsräte und IG Metall-Vertrauensleute waren „Tag und Nacht“ im Werk unterwegs, um über das Verhandlungsergebnis zu informieren und zu diskutieren, berichtet Ralph Winkelhane, der Sprecher der Vertrauensleute. Über die Abstimmungsergebnisse auf den Betriebsversammlungen ist er glücklich. Sie waren „nach meiner Hochzeit mein emotionalstes Erlebnis“. 

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