IG Metall kritisiert Thyssen-Krupp
IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler fordert „Entwicklungskonzepte statt Personalabbau“. Der Konzern will 2500 Jobs in der Verwaltung streichen.
Thyssen-Krupp will in den nächsten drei Jahren seine Verwaltungskosten um 400 Millionen Euro auf 2 Milliarden Euro reduzieren. Deshalb sollen weltweit 2000 bis 2500 Arbeitsplätze dem Rotstift zum Opfer fallen – die Hälfte davon in Deutschland. Das gab der Vorstand heute in Essen gekannt.
Der IG Metall-Chef von Nordrhein-Westfalen, Knut Giesler, fordert von dem Konzern „alternative Strategien“. Gefragt seien „Entwicklungskonzepte statt Personalabbau“. Giesler sagte in Düsseldorf: „Fast im Wochentakt wird bei Thyssen-Krupp über Restrukturierungen und Fusionen gesprochen. Das führt zu einer erheblichen Verunsicherung der Beschäftigten. Wir wollen Konzepte und Lösungen, mit denen die Arbeit an den Standorten gesichert werden kann – durch Innovation und Wachstum.“ Die IG Metall geht davon aus, dass Thyssen-Krupp weiterhin betriebsbedingte Kündigungen bist 2020 ausschließt.
Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Willi Segerath sagte, es sei „unternehmerisch nachvollziehbar“, Verwaltungskosten auf den Prüfstand zu stellen. Gleichzeitig müsse sich das Unternehmen aber „zum Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen sowie der Einhaltung geltender Tarifverträge und Konzernvereinbarungen bekennen“. Segerath forderte Sparmaßnahmen „mit Vernunft und Augenmaß“ und wandte sich „gegen jede Form von Kahlschlagmentalität“.
Laut Nachrichtenagentur Reuters strebt Thyssen-Krupp einen operativen Gewinn von zwei Milliarden Euro an, „zuletzt wurden aber nur knapp 1,5 Milliarden erzielt“. Die Stahlsparte soll – wie bekannt – in den nächsten drei Jahren 500 Millionen Euro sparen. Sie sind in den heute bekannt gewordenen Sparplänen enthalten.
Die Aktie von Thyssenkrupp legte zeitweise um drei Prozent auf ein Sechs-Jahres-Hoch von 26,97 Euro zu, berichtete Reuters. Nach Auffassung von Analysten will das Management die Kostensenkungen vor der geplanten Fusion von Thyssen-Krupp Steel Europe (TKSE) mit Tata Steel forcieren. Bis September soll entschieden sein, ob es zum Zusammenschluss der beiden Stahlunternehmen kommt.