Schlosser fordern 5 Prozent mehr
Die Löhne und Gehälter im Schlosserhandwerk von NRW sollen am 1. Oktober um fünf Prozent steigen, die Ausbildungsvergütungen um 50 Euro.
Das fordert die IG Metall NRW. Außerdem beschloss die Tarifkommission für das Schlosserhandwerk heute in Gelsenkirchen, dass die Arbeitgeber die Lernmittel-Kosten der Azubis übernehmen. Die neuen Einkommenstarifverträge sollen für zwölf Monate gelten, bis Ende September 2018.
Dieser Forderungsempfehlung an den IG Metall-Vorstand war eine Befragung in den Betrieben des Schlosserhandwerks vorausgegangen. IG Metall-Mitglieder und Nichtmitglieder waren gefragt worden, ob sie eine Einkommenserhöhung von zwei, drei, vier oder fünf Prozent befürworten. Die meisten hatten sich für die 5-Prozent-Forderung ausgesprochen. Gleichzeitig erklärten sich die meisten Befragten bereit, zur Durchsetzung dieser Tarifforderung an „Aktionen der IG Metall einschließlich Warnstreiks“ teilzunehmen.
Die wirtschaftliche Lage im Schlosserhandwerk wird von den Betriebsräten durchweg positiv eingeschätzt. „Die Austragsbücher sind voll; viele Arbeitgeber suchen händeringend Fachkräfte, sie wissen nicht, wie sie ihre Aufträge abarbeiten sollen“, sagte Carmen Schwarz, IG Metall-Bezirkssekretärin und Verhandlungsführerin. Der Betriebsratsvorsitzende der Firma Feldhaus Fenster und Fassaden in Emsdetten, Carsten Ausmann, bestätigt das: „Wir haben 160 Festangestellte, beschäftigten aber über 300 Menschen: Leiharbeiter, Werkvertragsnehmer und Subunternehmer.“ Um die Arbeit fristgerecht erledigen zu können, arbeite man „fast rund um die Uhr“.
Die IG Metall rechnet mit einer konfliktreichen Tarifrunde im nordrhein-westfälischen Schlosserhandwerk: „Diese Tarifrunde wird nicht ohne Warnstreik stattfinden“, sagte Carmen Schwarz. Der Arbeitgeberverband hat nämlich völlig überraschend den sogenannten Manteltarifvertrag (MTV) zum 31. Dezember 2017 gekündigt. Damit stehen plötzlich alle Arbeitsbedingungen zur Disposition: die tägliche und wöchentliche Arbeitszeit, die Zuschläge für Mehrarbeit, Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit sowie die Urlaubsdauer und das Urlaubsgeld.
Der Arbeitgeberverband hat keine Erklärung für die Kündigung des MTV geliefert. Seine Forderungen an die IG Metall wolle er „beizeiten“ bekanntgeben, teilte er auf Anfrage mit. Die Kündigung des MTV sorgt für Unruhe. Viele Beschäftigte hätten „einen fetten Igel in der Tasche“, sagte Frank Schmidt, der Betriebsratsvorsitzende von Schwarz Werkzeugbau in Preußisch Oldendorf bei Minden. Die Preisgabe des MTV durch die Arbeitgeber sei für die Beschäftigen völlig unverständlich.