Tag der prekären Beschäftigung
Trotz Wirtschaftsboom und Arbeitskräftemangel mehr Leiharbeit und Werkverträge
Die Ergebnisse einer Befragung der IG Metall unter Betriebsräten in Nordrhein-Westfalen sind alarmierend. So nutzen in NRW nach der Befragung rund 77 Prozent der Betriebe der Metall- und Elektroindustrie, der Holz- und Kunststoff verarbeitenden Industrie sowie der Textilindustrie Leiharbeit oder vergeben Aufträge über sogenannte Werkverträge an Fremdfirmen. Dabei wurden in rund 30 Prozent der Betriebe in den letzten drei Jahren Stammarbeitsplätze durch Werkverträge oder Leiharbeit ersetzt.
„Leiharbeit und Fremdvergabe wird immer stärker zum billigeren Ersatz für reguläre Arbeitsplätze“, sagte Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW.
Die IG Metall NRW will deshalb gemeinsam mit den Beschäftigten den Missbrauch von Ausgliederungen weiter eindämmen. „Wir haben in den vergangenen Jahren bereits viel erreicht: Branchentarifverträge und Betriebsvereinbarungen sichern Leiharbeitern mehr Geld und bessere Chancen auf Übernahme – und sie begrenzen Leiharbeit im Betrieb. Zudem setzen wir bei immer mehr Industrienahen Dienstleistern Tarifverträge durch“, sagte Giesler.
„Es zeigt sich aber immer wieder, dass eine gute Tarifpolitik alleine nicht den Missbrauch verhindern kann. Es fehlt vor allem an ausreichender Mitbestimmung für Betriebsräte bei der Fremdvergabe. Hier ist die Politik im letzten Jahr zwar einen ersten Schritt gegangen, den Missbrauch verhindert das aber immer noch nicht“, so Giesler.
Um hier weiter reichende Regelungen zu erreichen, wird die IG Metall NRW den Missbrauch von Leiharbeit und Fremdvergabe noch stärker in den Betrieben angehen. Dazu startet die IG Metall eine betriebspolitische Kampagne unter dem Motto „Gute Arbeit für alle“. Das Ziel: Alle Beschäftigten eines Betriebs – egal ob Stammbeschäftigte, Leihbeschäftigte oder Beschäftigte bei Industrienahen Dienstleistern – sollen gute Arbeitsbedingungen haben.