Tarifkonflikt droht zu eskalieren
Die dritte Tarifverhandlung in der Metall- und Elektroindustrie von NRW ist am heutigen Donnerstag in Neuss ohne Ergebnis vertagt worden.
„Die Arbeitgeber haben weder ihr dürftiges Angebot beim Entgelt verbessert, noch zeigen sie bei der Forderung nach einem Entgeltzuschuss bei Arbeitszeitverkürzung wegen Kindererziehung, Pflege oder belastenden Arbeitszeiten überhaupt Gesprächsbereitschaft. Die IG Metall geht aber nicht aus der Tarifrunde ohne Lösungen für das gesamte Forderungspaket, auch für den Entgeltzuschuss. Eine weitere Eskalation des Konfliktes mit 24-Stunden-Warnstreiks ist darum nicht mehr auszuschließen“, sagte Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer.
Giesler sagte, dass es beim Thema der zeitweisen Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden minimale Bewegung und Gesprächsbereitschaft auf der Arbeitgeberseite gebe. Außerdem habe man sich darauf verständigt, bei einigen NRW-spezifischen Themen nach Lösungswegen zu suchen.
Dies gelte vor allem für den Beschluss der Tarifkommission der IG Metall NRW, dass in den Verhandlungen auch über einen vergüteten freien Tag je Prüfungstag für Auszubildende und dual Studierende gesprochen werden soll. Ein Thema, das die Arbeitgeber unter den Tisch haben fallen lassen.
Darauf hatte zu Beginn der Verhandlung eine Delegation der IG Metall-Jugend aufmerksam gemacht. Jedem Arbeitgebervertreter wurde ein symbolisches Prüfungszeugnis mit dem Gesamtergebnis mangelhaft, nicht bestanden, überreicht. Kommentiert wurde dieses Ergebnis mit dem Hinweis: „Vielleicht helfen beim nächsten Mal zusätzliche Vorbereitungstage mit viel Ruhe, um die nötige Konzentration zu finden oder nutzen Sie die Tage um den geforderten Stoff der letzten Jahre nochmal zu wiederholen. Die Wahl liegt ganz bei Ihnen und Ihrer persönlichen Vorbereitung.“
Giesler: „Die Jugend hat mit ihrer Aktion darauf aufmerksam gemacht, dass es auch bei diesem Thema höchste Zeit für Bewegung auf der Arbeitgeberseite ist. Die hat es gegeben. Diesen kleinen Fortschritt haben wir auch dem Engagement der Jugend zu verdanken.“
Giesler betonte, dass diese Bewegung in Trippelschritten aber nicht ausreiche. „Darum intensivieren wir zunächst wieder die Warnstreiks. Am 25. Januar werden wird dann in der Tarifkommission über das weitere Vorgehen beraten. Ab Ende Januar sind dann 24-Stunden-Warnstreiks möglich“, so der Gewerkschafter.
Als nächster Verhandlungstermin wurde der 31. Januar vereinbart.
Flugblatt "metallnachrichten" vom 22. Januar 2018