Aktuelles Stahl
11/03/2019

Beschäftigte erhöhen Druck

  • Warnstreiks in Siegen, Duisburg, Krefeld, Witten, Hagen und Georgsmarienhütte von Sebastian Schreiber, Thomas Range, Ulrike Reinker, Oliver Schaper, Bernd Röttgers und Stefan Deeters

In der Stahltarifrunde Nordwest haben über 25 000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Die nächste Verhandlung ist am Samstag, 16. März.

Die große Verärgerung über das völlig unzureichende Angebot beim Entgelt und die Einschränkungen bei der Umwandlung von Urlaubsvergütung in freie Tage war deutlich zu spüren“, sagte Knut Giesler, IG Metall-Bezirksleiter NRW und Verhandlungsführer. Zudem sei es inakzeptabel, dass bisher für die Auszubildenden und die Dual Studierenden noch gar nichts angeboten wurde. 

In Siegen beteiligten sich 600 Beschäftigte von Thyssenkrupp Steel Europe und Deutsche Edelstahlwerke an einer gemeinsamen Kundgebung in der Bismarckhalle von Siegen-Weidenau.

In Duisburg gab es drei Warnstreikkundgebungen. An der größten bei Thyssen-Krupp Steel Europe und KBS Kokerei Schwelgern kamen 2500 Beschäftigte vor die Werkstore in Hamborn/Beeckerwerth. 900 Beschäftigte beteiligten sich an einer Kundgebung von den Hüttenwerken Krupp Mannesmann und der Thyssen-Krupp Steel Europe Hüttenheim, Baosteel Tarilored Blanks Süd und Salzgitter Mannesmann Forschung. Weitere 300 Beschäftigte von ArcelorMittal Hochfeld und der mechanischen Hauptwerkstatt Ruhrort von TKSE demonstrierten in Duisburg-Untermeiderich.

In Krefeld demonstrierten 450 Beschäftigte von Outokumpu, Deutsche Edelstahlwerke und Schmolz+Bickenbach.

In Witten zogen 500 Beschäftigte der Deutschen Edelstahlwerke vom Betrieb zum Berliner Platz in der City.

n Hagen kamen 180 Beschäftigte der Deutschen Edelstahlwerke GmbH zum Warnstreik und zur Kundgebung von das Werkstor.

In Osnabrück kamen 500 Beschäftigte der Georgsmarienhütte (GMH) und der GMH Blankstahl vor dem Tor zu einer Kundgebung zusammen.

In Bremen legten 1500 Beschäftigte der Nacht- und der Frühschicht von Arcelor-Mittal vorzeitig die Arbeit nieder oder nahmen sie erst einmal nicht auf. An der Kundgebung beteiligten sich 500 Menschen.

In Bochum fanden über den Tag verteilt fünf Warnstreiks statt, an denen sich 1300 Beschäftigte aus zwei Standorten von Thyssen-Krupp Steel Europe, Bochumer Verein Verkehrstechnik, Doncasters Precision Castings und der Stahlwerke Bochum beteiligten. 

In Salzgitter legten 450 Beschäftigte der Salzgitter AG und der Salzgitter Flachstahl GmbH die Arbeit nieder und kamen zur Kundgebung vor die Hauptverwaltung.

In Dortmund beteiligten sich 300 Beschäftigte von Thyssen-Krupp Steel Europe schon morgens um 5 Uhr an der Warnstreikkundgebung vor dem Tor 4. In Peine versammelten sich 300 Beschäftige von Peiner Träger und der Verkehrsbetriebe Peine Salzgitter zur Kundgebung auf dem Herner Platz. In Dillenburg fand eine Kundgebung mit 200 Beschäftigten von Outokumpu Nirosta statt. In Olpe kamen 80 Beschäftigte von Thyssen-Krupp Steel Finnentrop zur Warnstreikkundgebung. In Bottrop demonstrierten 50 Beschäftigte von Arcelor-Mittal.

„In der auf Samstag, 16. März, vertagten Verhandlung erwarten wir beim Thema Geld, bei der Umwandlung von Geld in Zeit sowie bei den Auszubildenden und Dual Studierenden jetzt große Sprünge von den Arbeitgebern. Wenn das nicht geschieht, wird eine weitere Eskalation in der Tarifrunde nicht zu verhindern sein. Denn weitere Trippelschritte seitens der Arbeitgeber würden die Beschäftigten extrem verärgern“, sagte Knut Giesler.

In der vierten Verhandlung für die 72.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie hatten die Arbeitgeber eine Entgelterhöhung von 2,5 Prozent zum 1. April und mit Wirkung ab 1. Juli 2020 eine zusätzliche jährliche Urlaubsvergütung in Höhe von 600 Euro angeboten, die von einem eingeschränkten Personenkreis in Zeit umgewandelt werden könnte.

Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Geld und eine zusätzliche Urlaubsvergütung von 1800 Euro. In den Gesprächen soll erreicht werden, dass diese Urlaubsvergütung in freie Tage umgewandelt werden kann. Darüber hinaus sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit, zur Beschäftigungssicherung und über den Einsatz von Werkverträgen verlängert werden. Zudem wird eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen und die Vereinbarung einer Verhandlungsverpflichtung zugunsten der Dual Studierenden gefordert. Die zusätzliche Urlaubsvergütung für Auszubildende soll 600 Euro betragen.

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