"Diese Arbeitgeber sind Geisterfahrer"
Als "Geisterfahrer im Nebel" hat IG Metall-Chef Hofmann die Arbeitgeber bezeichnet, die vor den Umbrüchen in der Arbeitswelt die Augen verschließen.
Düsseldorf, 6. Juli: Es treibe ihn zur „Weißglut“, sagte Jörg Hofmann (Foto 1), wenn Arbeitgeber die Folgen der bevorstehenden Umbrüche in der Arbeitswelt mit Verweis auf volle Auftragsbücher verharmlosen. „Ja, die Auftragsbücher sind voll, aber die Digitalisierung kommt“, warnte der IG Metall-Vorsitzende. Und wer sich darauf jetzt nicht vorbereite, habe schon verloren. Hofmann appellierte an die Arbeitgeber: „Stellt Euch der Zukunft!“ In vielen Betrieben bleibe in den kommenden zehn Jahren „kein Stein auf dem anderen“.
Der IG Metall-Chef lobte die Teilnahme des Bezirks NRW an der Großkundgebung „FairWandel“ Ende Juni, in Berlin, wo 50 000 Menschen eine soziale, ökologische und demokratische Transformation der Wirtschaft gefordert haben: „Die IG Metall ist nur so stark wie ihr stärkster Bezirk.“ Mit der Kundgebung habe die IG Metall klar gemacht, dass die Zukunft nicht gegen sie gestaltet werden könne. Sie sei vielmehr „eine Kraft, die sich deutlich zu Wort melden kann“ und „nicht am Spielfeldrand steht".
IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler (Foto 3) hatte zuvor berichtet, dass die IG Metall in NRW schon über 50 Betriebe bei der Digitalisierung unterstützt habe.
Starken Beispiel erhielt Giesler für seine Kritik an der AfD, die er schon im Europa-Wahlkampf als „nicht wählbar“ bezeichnet hatte. Diese Partei sei rassistisch und fremdenfeindlich. Deshalb solle niemand mehr sagen, er habe sie „aus Protest gewählt“. Giesler forderte die 112 Delegierten auf, im Betrieb „klare Kante gegen rechts“ zu zeigen.
Auf Antrag der IG Metall-Jugend beschloss die 23. Bezirkskonferenz die Resolution „Klimaschutz sozial gestalten“, die Jugendvertreter Robin Grunenberg (Foto 4) begründet hatte. In der Resolution heißt es, es gebe beim Klimaschutz „kein schwarz oder weiß“. Wenn der Klimaschutz dazu führe, „dass Industriearbeit bei uns wegbricht“, helfe das weder dem Klima noch den Menschen. Die Arbeitsplätze wären weg und die Produkte würden aus Regionen importiert, die nicht die ökologischen und sozialen Standards besitzen, die in Deutschland gelten.