Aktuelles Kfz-Handwerk
04/06/2019

Im Kfz-Handwerk von NRW rumort es

  • Kfz-Aktionen: Daimler und Iveco Fotos 1-7 (Stephen Petrat), Fleischhauer 8-10 und MAN 11 (Norbert Hüsson) und Volvo 12-14 (Jürgen Seidel)

Viele Beschäftigte im Kfz-Handwerk haben für ihre Tarifforderungen demonstriert. So in Köln bei Daimler, Iveco, Fleischhauer, MAN und Volvo. 

Auf dem Hans-Böckler-Platz vor dem DGB-Haus in Köln treffen heute Mittag fünf Busse ein. Die IG Metall hat die Beschäftigte der Daimler-Niederlassung Köln-Leverkusen, vom Daimler Logistik-Zentrum Pulheim und von Iveco West in Köln zum Warnstreik aufgerufen; 200 von ihnen kommen zur Kundgebung der IG Metall. Beide Firmen sind Mitglied der Fachgruppe Kfz-Dienstleistungen des Arbeitgeberverbands Metall NRW. Mit ihr verhandelt die IG Metall-Bezirksleitung NRW. 

Ihre Tarifforderung lautet: Fünf Prozent mehr Entgelt für zwölf Monate. In der ersten Verhandlung am 27. Mai haben die Arbeitgeber weniger als die Hälfte angeboten: 2,3 Prozent fürs erste und 2,0 Prozent fürs zweite Jahr. Kommentar des IG Metall-Verhandlungsführers Carsten Schuld: „Ein Tarifangebot, das gerade mal die Inflationsrate ausgleicht, ist nicht akzeptabel.“

Der Kölner IG Metall-Sekretär Carsten Kretschmann sagt auf der heutigen Kundgebung: „In der zweiten Verhandlung am 14. Juni erwarten wir ein verhandlungsfähiges Angebot. Sollte es nicht dazu kommen, werden wir es nicht bei einem kurzen Warnstreik belassen!“ 

Leckere Weckchen bei Fleischhauer
Die Kantine des Autohauses Fleischhauer am Hauptsitz in Köln-Ehrenfeld ist mit IG Metall-Fahnen geschmückt. Die meisten Gäste tragen rote Kappen und ein blaues T-Shirt mit der Aufschrift „KfzTarif19: Vollgas für Tarifverträge“. Für alle gibt’s Weckchen in Form einer 5. 

Die Firma Fleischhauer, 1924 gegründet, zählt mit über 1100 Beschäftigten nach eigenen Angaben „zu den größten und traditionsreichsten Unternehmen der Autobranche in Deutschland“, der VW-Händler hat Standorte in Köln, Bonn, Aachen, Mönchengladbach und Euskirchen.  Fleischhauer ist nicht Mitglied der Fachgruppe Kfz-Dienstleistungen von Metall NRW, für den Autohändler gilt ein Haustarifvertrag.

Eine Tarifverhandlung hat bereits stattgefunden. Zur Überraschung der IG Metall-Tarifkommission legte die Arbeitgeberseite – anders als sonst – kein Angebot auf den Tisch. Sie bestätigte allerdings, dass die Gewinne von 2017 zu 2018 gestiegen sind. „Alle machen sich die Taschen voll – Hersteller, Händler und Vorgesetzte - , nur wir sollen leer ausgehen“, empört sich Jürgen Michels, der Sprecher der IG Metall-Vertrauensleute bei Fleischhauer. Die zweite Tarifverhandlung ist am 13. Juni.

Von MAN sechs Prozent gefordert
Über einen neuen Haustarifvertrag wird auch bei MAN Truck & Bus verhandelt. Die IG Metall fordert für die über 1000 Beschäftigten in den mehr als 20 Betrieben in NRW sechs Prozent mehr Geld für zwölf Monate. Angeboten hat der Arbeitgeber nur 2,3 Prozent fürs erste und 2,0 Prozent fürs zweite Jahr. 

Viel zu wenig, finden die Beschäftigten – und legen für zwei Stunden die Arbeit nieder. Beispielsweise am MAN-Standort Köln-Mülheim. Sie schieben ihren Gasgrill auf den Hof und braten Würstchen, die ihnen die IG Metall vorbeigebracht hat; dazu gibt’s Brötchen. 

Dem Unternehmen geht’s prächtig, es belegt erstmals Platz eins im deutschen Lkw-Gesamtmarkt. Der Lkw-Absatz ist auf Rekordniveau, der Lkw-Marktanteil beträgt 32 Prozent. „Unsere Geschäftsführung hat Freudentränen in den Augen, weil sie nicht weiß, wohin mit dem Geld“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Werner Pawlowski. Trotzdem wolle sie der Belegschaft davon kaum etwas abgeben. Die dritte Tarifverhandlung soll Mitte Juni stattfinden.

Volvo-Beschäftigte möchten Pilot-Abschluss übernehmen
Noch gar keine Tarifverhandlungen gibt es bei Volvo, wo ebenfalls ein Haustarifvertrag gilt. Geht es nach Volker Wagner, dem Betriebsratsvorsitzenden, müssten auch keine Verhandlungen stattfinden: „Wenn es irgendwo einen schönen Pilotabschluss gibt, der uns gefällt, würden wir den gerne übernehmen.“ 

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