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16/07/2019

Nadelstiche gegen Knorr-Bremse

  • Dem gegen die Schließung von Knorr-Bremse in Wülfrath / 5 Fotos: IG Metall

Sie geben nicht auf. Seit Monaten kämpfen die Beschäftigten von Knorr-Bremse in Wülfrath um den Erhalt des Standorts. 

Die IG Metall Velbert hatte zu der Demonstration am 13. Juli in der Stadtmitte aufgerufen. Hauptredner war der IG Metall-Bezirksleiter von NRW, Knut Giesler. „Die Unternehmensleitung hat heute angebliche Fakten veröffentlicht, dass alles, was wir behaupten, nicht stimmen würde“, rief Giesler den 300 Demonstranten zu. „Das zeigt uns, dass sie unsere öffentliche Anklage wie eine Nadelspitze trifft.“ So behaupte das Unternehmen, der Standort Wülfrath sei wirtschaftlich auf Talfahrt. Das sei falsch. In Wülfrath würden vielmehr Produkte hergestellt, die zukunftsfähig sind, erklärte Giesler: „Systeme für autonomes Fahren sind Zukunftsprodukte.“ Der Betriebsratsvorsitzende Ahmet Yildiz bestätigte das: „Wir haben Aufträge bis 2026.“ 

Der IG Metall-Bezirksleiter warf Knorr-Bremse vor, deutsche Unternehmen zu kaufen, „um deren Know-how auszusaugen“ und mit diesem Wissen „ins billige Ausland“ zu gehen. 

Am 1. April hat der Knorr-Bremse-Konzern in Japan und Thailand den Geschäftsbereich Lenksysteme für Nutzfahrzeuge von Hitachi Automotive erworben. Nur wenige Wochen später, am 23. Mai, teilte die Unternehmensführung mit, das Wülfrather Werk werde 2020 geschlossen. Davon betroffen sind 360 Beschäftigte.

Es habe keine Verhandlungen und keine Gespräche mit der Belegschaft gegeben, alles sei über deren Kopf hinweg entschieden worden, sagte Betriebsratsvorsitzender Yildiz. „Wir haben jetzt Gutachter und Sachverständige eingeschaltet, die beweisen werden, dass der Erhalt des Werkes bis 2026 betriebswirtschaftlich sinnvoll ist.“

Der IG Metall-Geschäftsführer von Velbert, Hakan Civelek, teilte mit, dass jetzt Gespräche mit Landesarbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und dem SPD-Vorsitzenden von NRW, Sebastian Hartmann, anstehen. Außerdem hätten sich Kommunal-, Landes- und Bundespolitiker „an uns gewandt, um uns zu unterstützen“. 

Knorr-Bremse hat 2016 den Wülfrather Lenksystemhersteller Tedrive gekauft. Seitdem wartet die Belegschaft auf das zugesicherte Zukunftskonzept. „Investitionen sollten erfolgen, Aufträge gewonnen und Arbeitsplätze gesichert werden“, erklärte der Betriebsratsvorsitzende.

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