Fair- und Best-Owner Vereinbarung mit Advent und Cinven: Sieben Jahre und einen Monat Sicherheit
Heute hat der Aufsichtsrat der thyssenkrupp AG die Entscheidung des Vorstands bestätigt, dass zum Ende dieses Geschäftsjahres thyssenkrupp Elevator an das Investorenkonsortium Advent und Cinven unter Beteiligung der RAG-Stiftung verkauft wird.
Die IG Metall hat mit dem zukünftigen Inhaber ein Fair- und Best-Owner-Vereinbarungspaket abgeschlossen. Dieses Paket besteht aus zwei Vereinbarungen. Einem Tarifvertrag „Zukunft Elevator“ und einer weiteren Vereinbarung zwischen IG Metall und dem neuen Eigentümer.
Kern dieser Vereinbarungen ist eine Standort- und Beschäftigungssicherung für sieben Jahre und einen Monat. Sie läuft mindestens bis zum 31.03.2027. Während dieser Laufzeit sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, alle bestehenden Standorte in Deutschland bleiben mit ihren wesentlichen Funktionen erhalten und sollen gestärkt werden. Für wirtschaftlich problematische Standorte soll ein tragfähiges Zukunftskonzept durch einen gemeinsamen Steuerungskreis innerhalb der kommenden drei Jahre erarbeitet werden.
Zudem ist für den Fall eines zukünftigen Börsengangs oder eines Weiterverkaufs geregelt, dass erneut eine Fair-und Best-Owner-Vereinbarung abgeschlossen werden muss. Zudem hat das Bieterkonsortium den Investorenkodex der IG Metall unterschrieben.
Weitere Punkte, die vereinbart wurden sind:
Alle derzeitigen Tarifverträge bleiben erhalten. Auch die Mitgliedschaften in Arbeitgeberverbänden bleiben bestehen.
Bei der betrieblichen Altersversorgung werden alle bestehenden kollektiven und individuellen Zusagen fortgeführt.
Die Mitbestimmungsstrukturen bleiben erhalten
Investitionen in Forschung und Entwicklung und Ausbildung werden mindestens auf derzeitigem Niveau weitergeführt.
Der Sitz der Elevator AG bleibt in Deutschland.
Der Elevator-Konzern bleibt zusammen und als globaler Konzern bestehen.
Die Verhandlungen waren zäh, aber das Ringen hat sich gelohnt, erklärt Knut Giesler, IG Metall Bezirksleiter Nordrhein-Westfalen und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei tkE: „Es ist gut, dass die Beschäftigten von tkE nun endlich Klarheit und Sicherheit haben. Die Fair- und Best-Owner-Vereinbarung sichert langfristig Arbeitsplätze und Standorte und sorgt durch die Zusage von Investitionen in Innovationen für die Zukunftsfähigkeit der Aufzugssparte. Weder in dieser Detailtiefe noch mit einer solchen Laufzeit gibt es bisher ähnliche Vereinbarungen, wenn ein Unternehmen an ein Privat-Equity-Konsortium verkauft wurde. Das ging nur, weil die Betroffenen in den letzten Monaten so viel Druck gemacht haben.“
Es ist ein außergewöhnliches Verhandlungsergebnis, betont Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei der thyssenkrupp AG: „Mit dem Verkauf der Aufzugssparte ist die Zeit der Spekulationen vorbei. Jetzt gilt es, den Blick ungetrübt nach vorne zu richten. Thyssenkrupp hat bewiesen, dass Unternehmenstrennungen mit hoher Verantwortung gegenüber den Beschäftigen möglich sind. Nun gilt es, die bestehenden Geschäfte weiterzuentwickeln und Vertrauen zurückzugewinnen. Dafür sind Investitionen und Qualifizierung der Beschäftigten dringend nötig. Thyssenkrupp hat eine schwierige aber auch spannende Zeit vor sich und kann Vorreiter grüner Technologie in Europa werden.“
Susanne Herberger, Vorsitzende der Betriebsräte-Arbeitsgemeinschaft bei tkE: „Die guten Ergebnisse konnten wir nur mit einer starken IG Metall an unserer Seite durchsetzen. Auch die gute Mitbestimmungskultur von thyssenkrupp bildete die Grundlage für unsere Fair- und Best-Owner Vereinbarung. Jetzt schauen wir nach vorne. Die Leitplanken sind gesetzt und wir gestalten nun gemeinsam den zukünftigen Elevator-Konzern.“