Warnstreik in Zeiten von Corona
In der Tarifrunde für die 700.000 Beschäftigten der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall NRW mit Warnstreiks begonnen. Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW: „Auch in der vierten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber keine konkreten und verbindlichen Vorschläge zu den Themen Beschäftigungssicherung, Zukunftstarifverträge und Entgelt gemacht. Auf dieser Basis hat es keinen Sinn gemacht, weiter zu verhandeln. Damit haben die Arbeitgeber wertvolle Zeit vertan, um den Beschäftigten und Unternehmen Sicherheit in schwierigen Zeiten zu bieten.“
Der Gewerkschafter unterstrich, dass es der IG Metall wichtig sei, Beschäftigung zu sichern und Zukunftsperspektiven für die Beschäftigten in der Transformation der Industrie zu geben. Dafür brauche es verbindliche tarifvertragliche Regelungen, die beide Seiten binden. „Beschäftigungs- und zukunftssichernde Maßnahmen, die Unternehmen nur dann anwenden, wenn es ihnen gefällt, wird es mit uns nicht geben“, so Giesler.
Entschieden wies Giesler den Vorschlag der Arbeitgeber zur Entgelterhöhung zurück: „Die letzte tabellenwirksame Entgelterhöhung hat es im Jahr 2018 gegeben. Ein „undefiniertes Irgendwas“ in diesem Jahr und eine tabellenwirksame Erhöhung irgendwann im nächsten Jahr ist nicht die Wertschätzung, die sich die Beschäftigten in dieser schwierigen Zeit verdient haben. Das gilt erst recht, wenn davon nach Vorstellung der Arbeitgeber auch noch in den Betrieben abgewichen werden kann und weitere tarifliche Bausteine in Frage gestellt werden.“
Der Bezirksleiter der IG Metall NRW hob zudem die Bedeutung einer Entgeltentwicklung für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung hervor. „Aus der Krise heraus kommen wir nur durch eine Steigerung des Konsums. Darum braucht es jetzt ein klares Signal für die Zeit nach der Krise und kein predigen von Verzicht. Damit schneiden sich die Arbeitgeber nur ins eigene Fleisch.“
Seit 2. März zeigt die IG Metall NRW nun, dass sie auch in Corona-Zeiten kampffähig ist.