Metallarbeiter in Werkstatt

METALL UND ELEKTROINDUSTRIE

Die Metall- und Elektroindustrie ist eines der Herzstücke der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen und die Branche mit den meisten Unternehmen im Zuständigkeitsbereich der IG Metall. Zur Metall- und Elektroindustrie gehört auch die Autobranche. Hier ist die IG Metall besonders gut aufgestellt. Bei den Fordwerken in Köln etwa ist der größte Teil der Beschäftigten Mitglied der IG Metall.

Aber auch der Maschinenbau, Exportmotor der deutschen Wirtschaft, gehört zur Metall- und Elektroindustrie. Die Branche ist stark mittelständisch geprägt mit vielen kleineren und mittleren Betrieben – und mit vielen organisierten Metallerinnen und Metallern. Die IG Metall Nordrhein-Westfalen führt die Tarifverhandlungen für rund 700.000 Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie in NRW.

Tarifrunde 2024

Tarifergebnis in der M+E-Industrie NRW: Mehr Geld und mehr Optionen für mehr freie Zeit für die Beschäftigten

Nach dem Pilotabschluss in Hamburg, den die IG Metall-Bezirke Küste und Bayern erreicht haben, gibt es nun auch ein Ergebnis für die Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen. Die IG Metall NRW und METALL NRW haben sich heute auf die Übernahme des Pilotabschlusses geeinigt.

Demnach erhalten die rund 700.000 Beschäftigten in NRW in zwei Stufen mehr Geld: 2,0 Prozent ab 01.04.2025 und weitere 3,1 Prozent ab 01.04.2026. Bis spätestens Februar 2025 gibt es eine Einmalzahlung von 600 Euro. Auszubildende bekommen ab 01.01.2025 dauerhaft 140 Euro mehr und 3,1 Prozent mehr ab 01.04.2026. Das tarifliche Zusatzgeld (T-ZUG B), eine jährliche Sonderzahlung, steigt ab 2026 von bisher 18,5 Prozent des Eckentgelts auf 26,5 Prozent. Der Tarifvertrag läuft bis zum 31. Oktober 2026 ohne nachlaufende Friedenspflicht.

Darüber hinaus wurden Verbesserungen bei der tariflichen Freistellungszeit vereinbart. So haben ab 2025 auch Teilzeitbeschäftigte die Möglichkeit, mehr Zeit, statt Geld zu wählen. Zudem sind auch Eltern mit Kindern unter 12 (bisher unter acht Jahren) anspruchsberechtigt. Die bisherige Option bei Pflege und Kindern, zweimal Geld gegen acht zusätzliche freie Tage zu tauschen, wird erweitert. So kann in Zukunft weitere drei Mal Geld gegen sechs zusätzliche freie Tage getauscht werden.

Für Betriebe, die eine Nettoumsatzrendite von 2,3 Prozent oder weniger haben, gibt es die Möglichkeit das sogenannte Transformationsgeld (T-Geld), das 18,4 Prozent eines Monatsentgeltes beträgt, zu verschieben, zu kürzen oder zu streichen.

Darüber hinaus haben die Tarifpartner sich darauf verständigt, im Rahmen einer gemeinsamen Arbeitsgruppe „Förderung der Ausbildungsfähigkeit“ Maßnahmen zu entwickeln, die sich der Stärkung und Förderung von Kompetenzen junger Menschen widmen. Damit soll ihre Ausbildungsfähigkeit erhöht und der Zugang in Ausbildung erleichtert werden.

Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer: „Die Sozialpartnerschaft in NRW hat in schwierigen Zeiten wieder bewiesen, dass sie in der Lage ist zu guten Kompromissen zu kommen. Die überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung und ein perspektivisch erleichterter Zugang hilft den jungen Menschen und sie hilft den Betrieben im Wettbewerb um Fachkräfte. Das gilt auch für die Verbesserungen bei den Freistellungstagen. Die Entgelterhöhung sichert in die Kaufkraft der Beschäftigten.“  

Giesler wies auch darauf hin, dass das Ergebnis durch die Erhöhung des T-Zug B eine soziale Komponente erhalte: „In NRW bedeutet das eine Erhöhung von derzeit rund 580 Euro auf rund 847 Euro. Weil dieser Festbetrag für alle Entgeltgruppen gleich ist, profitieren die unteren Entgeltgruppen davon stärker als von einer Tabellenerhöhung im gleichen Volumen. Wir haben erreicht, dass die Beschäftigten dauerhaft und nicht nur einmal von der sozialen Komponente profitieren.“

Möglich wurde der Abschluss durch den enormen Druck der Beschäftigten. In den vergangenen zwei Wochen haben 81 554 Beschäftigte aus 799 Betrieben in NRW die Forderungen der IG Metall mit Warnstreiks und anderen Aktionen unterstützt. "Für dieses großartige Engagement möchte ich mich sehr herzlich bedanken. Ohne das, hätte es keine Bewegung am Verhandlungstisch gegeben“, so Giesler.

Tarifrunde 2024

Tarifverhandlungen für Metall- und Elektroindustrie NRW gestartet

Heute fand in Aachen die erste Tarifverhandlung für die rund 700.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen statt. Sie endete ohne ein Angebot der Arbeitgeber. Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer: „Ich erwarte von Metall NRW ein konstruktives Verhalten am Verhandlungstisch. Das Leben der Menschen ist gerade von vielen Unsicherheiten geprägt. Darum sind wir Sozialpartner in besonderer Verantwortung, den Beschäftigten schnell mit einer deutlichen Entgelterhöhung Sicherheit zu geben. Dafür braucht es zügig ein verhandlungsfähiges Angebot.“

Giesler betonte, dass eine deutliche Entgelterhöhung nicht nur den Beschäftigten Sicherheit gebe. Auch die Wirtschaft würde davon profitieren. Laut Herbstgutachten der Institute sei der private Konsum nach wie vor der wichtigste Wachstumstreiber für das Jahr 2025.

Bedenklich sei aber, dass die Konsumstimmung in Deutschland nach Monaten der Erholung im letzten Monat wieder einen deutlichen Rückschlag erlitten habe. So lag der GfK-Konsumklima-Index im August 2024 noch bei einem Indexwert von -18,6 Punkten. Für September 2024 prognostiziere die GfK aber für das Konsumklima einen Wert von -22 Punkten und somit eine Verschlechterung bei der Stimmung der Konsumentinnen und Konsumenten. „Für Konsum brauchen die Menschen Planbarkeit und weniger Verunsicherung. Hier ist gemeinsames Handeln der Sozialpartner gefordert. Ansonsten kann es das schnell gewesen sein, mit dem Konsum als stärkstem Wachstumstreiber“, so Giesler.

In diesem Zusammenhang zeigte sich der Gewerkschafter verärgert, dass viele Arbeitgebervertreter gerade alles schwarzmalen: „Ja, wir befinden uns nicht in einer wirtschaftlichen Boomphase. Aber wir sind weit weg von der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Durch diese Schwarzmalerei sägt man an dem Ast, auf dem man sitzt. Das verunsichert Konsumenten und Unternehmen und führt bestimmt nicht dazu, dass es besser wird.“

Giesler verwies in diesem Zusammenhang auf die Entwicklung des realen Bruttoinlandsproduktes, das sich seit der Erholung nach der Corona-Krise in einer stabilen Seitwärtsbewegung befinde. Zudem befänden sich die Umsätze der Metall- und Elektroindustrie nach wie vor deutlich über dem Vorkrisenniveau. Erfreulich sei auch, dass die Auftragseingänge laut statistischem Bundesamt im Juni und im Juli 2024 wieder kräftig angestiegen seien und die Gesamtentwicklung stabilisierten.

Zur Forderung nach einer deutlich überproportionalen Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 170 Euro sagte Giesler: „Bei der Ausbildungsvergütung bewegt sich die Metall- und Elektroindustrie nur noch im Mittelfeld. Andere Branchen, wie zum Beispiel die chemische Industrie, das Bauhauptgewerbe, das Versicherungsgewerbe oder die Pflege, zahlen da teilweise deutlich mehr. Das ist angesichts des Kampfes um Fachkräfte kein gutes Werbeargument für die Metall- und Elektroindustrie. Darum braucht es die 170 Euro mehr. Sie braucht es aber vor allem, weil gerade die Auszubildenden auch heute noch unter den hohen Preisen leiden.“

Die IG Metall fordert in dieser Tarifrunde eine Erhöhung der Monatsentgelte um 7 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem sollen die Ausbildungsvergütungen um 170 Euro überproportional ansteigen.

Besondere Berücksichtigung im Tarifergebnis sollen die unteren Einkommensgruppen finden, indem sie mit einer sozialen Komponente bessergestellt werden. Darüber hinaus soll, bei geschlossenen Manteltarifverträgen, über eine Verbesserung und Weiterentwicklung der Anspruchsmöglichkeiten für die tarifliche Freistellungszeit gesprochen werden, zum Beispiel bei der Ungleichbehandlung von Teilzeitkräften. 

Tarifrunde 2024

Tarifkommission fordert 7 Prozent für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie NRW

Die Tarifkommission der nordrheinwestfälischen Metall- und Elektroindustrie hat die Forderung für die Tarifrunde beschlossen. Demnach wird eine Erhöhung der Monatsentgelte um 7 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert. Zudem sollen die Ausbildungsvergütungen um 170 Euro überproportional ansteigen. Besondere Berücksichtigung im Tarifergebnis sollen die unteren Einkommensgruppen finden, indem sie mit einer sozialen Komponente bessergestellt werden. Darüber hinaus soll, bei geschlossenen Manteltarifverträgen, über eine Verbesserung und Weiterentwicklung der Anspruchsmöglichkeiten für die tarifliche Freistellungszeit gesprochen werden.

Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer: „Diese Forderung berücksichtigt, dass die Beschäftigten nach wie vor den Druck der hohen Inflation der letzten beiden Jahre in ihren Geldbeuteln spüren. Sie hat aber auch die sehr unterschiedliche wirtschaftliche Situation der Branche im Blick. Nicht zuletzt ist es eine Forderung aus gesamtwirtschaftlicher Verantwortung: Nach dem Frühjahrsgutachten ist der private Konsum die wichtigste und letzte Stütze einer schwierigen konjunkturellen Situation. Wenn wir jetzt auch noch den privaten Konsum abwürgen, dann kommt Deutschland aus der angespannten wirtschaftlichen Lage nicht heraus. Deshalb brauchen die Leute Geld in der Tasche, das sie ausgeben können.“

Der Gewerkschafter verwies zur Begründung der Forderung auch auf die größte Beschäftigtenbefragung in der Geschichte der IG Metall, mit der allen Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit gegeben wurde, sich im Frühjahr an der Gestaltung der Tarifrunde zu beteiligen. In NRW haben sich rund 52.000 an der Befragung beteiligt.

75 Prozent der Befragten ist es besonders wichtig, ihre gestiegenen Kosten auszugleichen und die Kaufkraft zu stärken. Während die gesamtwirtschaftliche Situation nur von 17 Prozent als „sehr gut“ oder „gut“ bewertet wird, halten 40 Prozent der Beschäftigten die wirtschaftliche Situation des eigenen Betriebes für „sehr gut“ oder „gut“. 23 Prozent halten die Lage in ihrem Betrieb für „schlecht“ oder „sehr schlecht“. 

Auf die konkrete Frage nach einer angemessenen Entgeltforderung antworten 33 Prozent mit „mehr als 8 Prozent“. 31 Prozent geben die Antwort „6-8 Prozent“, 27 Prozent wollen „4-6 Prozent“ und 10 Prozent sagen 0-4 Prozent sei die richtige Forderung.

Knut Giesler: „Diese Ergebnisse spiegeln die wirtschaftliche Situation der Branche gut wider. Es gibt Betriebe, denen es sehr gut geht, andere haben Schwierigkeiten und kündigen Personalabbau an. Unsere Forderung berücksichtigt sowohl diese Bandbreite als auch das Spektrum der Erwartungen der Beschäftigten.“

Zudem wünschen sich 80 Prozent der Befragten mehr individuelle Wahlmöglichkeiten zwischen Zeit und Geld, um beispielsweise Familie und Beruf besser zu vereinbaren, sich ehrenamtlich engagieren zu können oder um Angehörige zu pflegen.

Giesler: „Wir werden diesen Wunsch in der Tarifrunde aufgreifen und in den Gesprächen auf Verbesserungen der aktuellen tarifvertraglichen Situation drängen.“

Auch die Forderung nach einer überproportionalen Erhöhung der Auszubildendenvergütung um 170 Euro von den Befragten resultiert daraus. So stimmen 69 Prozent der Aussage zu, dass Auszubildende und dual Studierende von steigenden Kosten besonders belastet sind und fast 60 Prozent finden, dass die Ausbildungsvergütungen besonders stark erhöht werden sollten.

Giesler: "Jeder dritte Auszubildende muss zurzeit nebenher jobben, um über die Runden zu kommen. Das ist eine hohe Belastung für Auszubildenden. Es kann aber auch nicht den Unternehmen gefallen, wenn ihr Fachkräftenachwuchs sich nicht voll auf die Ausbildung konzentrieren kann. Darum werden wir die Jugend in dieser Tarifrunde besonders unterstützen und gleichzeitig die Ausbildung in der Branche attraktiver machen.“ 

Weitere Zeitleiste:

08./09. Juli 2024: Forderungsbeschluss durch den Vorstand der IG Metall

12. September 2024: Erste Verhandlung in NRW

29. Oktober 2024: Ende der Friedenspflicht

Tarifrunde 2022

Tarifeinigung in NRW erzielt

Die IG Metall NRW und der Arbeitgeberverband Metall NRW haben sich heute am 22.11.2022  in Düsseldorf in der 5. Verhandlung auf die Übernahme des Pilotabschlusses aus Baden-Württemberg für die Metall- und Elektroindustrie geeinigt. Nach diesem Verhandlungsergebnis erhalten die rund 700.000 Beschäftigten sowie die Auszubildenden in der der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie ab 1. Juni 2023 5,2 Prozent mehr Geld und ab dem 1. Mai 2024 weitere 3,3 Prozent mehr. Zudem wird den Beschäftigten eine steuerfreie Inflationsprämie in Höhe von 3.000 Euro in zwei Schritten ausbezahlt: 1.500 Euro spätestens im Februar 2023, weitere 1.500 Euro spätestens im Februar 2024. Auch den Auszubildenden hilft dieser Tarifabschluss, die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu schultern. Sie erhalten eine Inflationsausgleichprämie von zweimal 550 Euro. Der Tarifvertrag läuft bis zum 30. September 2024.

Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW: „Das Verhandlungsergebnis gibt den Beschäftigten Sicherheit in unsicheren Zeiten. Die Inflationsausgleichsprämie hilft kurzfristig gegen die steigenden Energiepreise. Sie hat zudem eine starke soziale Komponente, da die unteren Entgeltgruppen überproportional profitieren. Die dauerhafte Erhöhung der Entgelttabelle stabilisiert die Kaufkraft. Wir haben stets betont, dass Tarifpolitik alleine nicht eine kriegsgetriebene Inflation ausgleichen kann. Zusammen mit den von der Politik beschlossenen Maßnahmen und Entlastungspaketen, auf die die IG Metall in den letzten Monaten gedrängt hat, ergibt sich jetzt ein starkes Gesamtpaket gegen die gestiegenen Lebenshaltungskosten.“

Giesler weiter: „Dieses sehr gute Ergebnis haben die Beschäftigten durch ihre großartige Beteiligung an den Warnstreiks möglich gemacht. Insgesamt haben sich in NRW 126.870 Beschäftigte aus 1.021 Betrieben an den Warnstreiks und Kundgebungen der IG Metall beteiligt. Ohne diesen Druck hätten die Arbeitgeber nicht eingelenkt.“

Am Donnerstag, 24.November 2022, entscheidet die Tarifkommission der IG Metall Nordrhein-Westfalen abschließend über die Annahme des Verhandlungsergebnisses.

Metallnachrichten

Tarifrunde 2022

Starke Warnstreikbeteiligung am Tag der Entscheidung

Heute am 17.11.2022 haben sich in NRW im Rahmen der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie 20.340 Beschäftigte aus 110 Betrieben an den Warnstreiks beteiligt. Damit steigt Zahl Warnstreikteilnehmenden seit Ende der Friedenspflicht in NRW auf 126.470 und die Zahl der bestreikten Betriebe auf 1.014.

Auf der Kundgebung in Dortmund sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, zu den 1.600 Teilnehmenden: „Wirtschaftliche Stabilität braucht Kaufkraft, schon deswegen ist eine ordentliche Lohnerhöhung jetzt notwendig. Und sie ist verdient. Die Arbeitgeber haben heute die Chance, am Verhandlungstisch ihre Blockade ernsthafter Verhandlungen zu beenden und tarifpolitische Verantwortung zu übernehmen. Dies verlangt auch die Bereitschaft, signifikant auf unsere Forderung nach 8 Prozent auf 12 Monate zuzugehen. Ob dieser Schritt gelingt, wird darüber entscheiden, ob ein Großkonflikt vermieden werden kann.“

In Köln legten 10.000 Beschäftigte aus elf Betrieben die Arbeit nieder. Auf der Kundgebung beim Ford-Werk sagte Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer: „Heute ist der Tag der Entscheidung. Die Arbeitgeber müssen in dieser schwierigen Zeit endlich ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung nachkommen. Ihr bisheriges Verhalten spaltet und ist kein Beitrag zu einer Lösung in dieser Tarifrunde. Darum müssen sie heute in Baden-Württemberg große Schritte auf uns zugehen. Andernfalls wird es zu einer Eskalation kommen, die wir hier in NRW schon lange nicht mehr hatten.“ 

Auf dem Marktplatz in Mönchengladbach-Rheydt demonstrierten 800 Beschäftigte aus 15 Betrieben für die Forderung der IG Metall. In Velbert kamen insgesamt 1.500 Menschen zu Kundgebungen vor drei Betrieben. An einer Kundgebung in Paderborn beteiligten sich 800 Beschäftigte von Benteler Steel/Tube.

Weitere Aktionen und Kundgebungen fanden in Eitorf, Sankt Augustin, Lindlar, Hagen, Krefeld, Köln, Hemer, Dülmen, Paderborn, Warburg, Bottrop und Unna statt.

Tarifrunde 2022

Über 105.000 Warnstreikende seit Ende der Friedenspflicht in NRW

Heute am 16.11.2022 legten in 133 Betrieben in Nordrhein-Westfalen 14.900 Metallerinnen und Metaller die Arbeit nieder. Seit Ende der Friedenspflicht haben sich damit insgesamt 105.815 Beschäftigte aus 904 Betrieben an den Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen beteiligt.

Auf der heute landesweit größten Kundgebung bei der Deutz AG in Köln sagte Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer zu den 1.000 Teilnehmenden: „Die eindrucksvollen Warnstreiks in den letzten Wochen sind die Antwort auf das Verhalten der Arbeitgeber am Verhandlungstisch. Es braucht eine ordentliche Tabellenerhöhung ohne unverschämt lange Laufzeit. Morgen muss in Baden- Württemberg eine Lösung her, sonst eskaliert der Konflikt.“

In Siegen beteiligten sich 1.500 Beschäftigte aus 35 Betrieben an einer Kundgebung der IG Metall in der Siegerlandhalle. In der Region Remscheid-Solingen legten 6.000 Beschäftigte aus 34 Betrieben die Arbeit nieder. 600 von ihnen kamen zu einer Kundgebung auf den Solinger Neumarkt. In der Schützenhalle in Meschede demonstrierten 800 Beschäftigte für die Forderung der IG Metall. Auf dem Bismarckplatz in Gummersbach beteiligten sich 500 Beschäftigte aus 12 Betrieben an einer Kundgebung. In Hamm kamen 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 5 Betrieben zu einem Warnstreik mit Demozug zusammen. 270 Beschäftigte von Claas in Paderborn nahmen dort an einer Kundgebung teil.

Weitere Aktionen und Kundgebungen fanden in Troisdorf, Bonn, Wuppertal, Stolberg, Oelde, Ahlen, Schwerte, Hagen, Bergheim, Recklinghausen und Unna statt.

Eine weitere Kundgebung wird heute Abend um 18.30 Uhr vor dem Gewerkschaftshaus in Duisburg durchgeführt. Um 21.00 Uhr gibt es noch einen Nachtschicht-Warnstreik in Spelle.

Tarifrunde 2022

Verantwortungslose Unbeweglichkeit

Nachdem die Arbeitgeber auch in der vierten Verhandlung am 10.11.2022 für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie ihr Angebot nicht konkretisiert haben, übte Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer deutliche Kritik am Verhalten der Arbeitgeber in dieser Tarifrunde: „Auch acht Wochen nach der ersten Verhandlung schweigen die Arbeitgeber zur Hauptforderung der IG Metall. Diese Unbeweglichkeit ist verantwortungslos. Am Montagabend entscheidet der Vorstand der IG Metall über das weitere Vorgehen in der Tarifrunde. Sollte es am Wochenende keine Signale geben, dass die Arbeitgeber sich in der kommenden Woche endlich bewegen werden, ist die Eskalation der Tarifrunde vorprogrammiert.“

Am heutigen Verhandlungstag beteiligten sich in NRW 2.580 Beschäftigte aus 21 Betrieben an den Warnstreiks der IG Metall. Die größte Kundgebung mit 500 Teilnehmern fand in Kirchlengern bei der Fa. Hettich GmbH & Co. KG statt. In Brilon legten 800 Beschäftigte der Firmen Hitachi, Oventrop und Olsberg die Arbeit nieder, 300 gingen im Demozug zur Kundgebung auf den Marktplatz. In Oelde und Rietberg beteiligten sich insgesamt 460 Beschäftigte an drei Warnstreikkundgebungen. 220 kamen in Wenden zur Kundgebung bei EMG, weitere 220 kamen in Krefeld zu drei Warnstreiks vor die Betriebe. Betriebliche Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen fanden darüber hinaus in Rheine, Neuenkirchen und Porta Westfalica statt.

Metallnachrichten

Tarifrunde 2022

49.500 Beschäftigte beteiligten sich in der ersten Warnstreikwoche an den Aktionen und Kundgebungen der IG Metall NRW

Heute am 04.11.2022 legten in 168 Betrieben in Nordrhein-Westfalen 24.300 Metallerinnen und Metaller die Arbeit nieder. Seit Ende der Friedenspflicht haben sich damit insgesamt 49.500 Beschäftigte aus 375 Betrieben an den Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen beteiligt.

Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer: „Das Verhalten der Arbeitgeber am Verhandlungstisch verärgert die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie. 3.000 Euro für die nächsten zweieinhalb Jahre werden nicht als Angebot empfunden, sondern als eine Provokation. Das wurde in dieser Woche mehr als deutlich. Der Ruf nach einer dauerhaften prozentualen Entgelterhöhung war so laut, das er auch in den Chefetagen zu hören gewesen sein sollte. Falls er weiter ignoriert wird, sind die Beschäftigten kampfbereit. Das haben sie mit den Warnstreiks eindrucksvoll gezeigt.“

Im Düsseldorfer Mercedes Benz Werk legten 1.100 Beschäftigte der Nachtschicht und 1.700 Beschäftigte der Früh- und Spätschicht die Arbeit nieder. In Bocholt kamen 1.000 Beschäftigte aus 9 Betrieben zu einer Kundgebung zusammen. In der Region Gummersbach beteiligten sich 2.300 Beschäftigte aus 9 Betrieben an Warnstreikaktionen der IG Metall.

Weitere Schwerpunkt der Warnstreiks lagen heute in Altenberge, Wuppertal, Bielefeld, und in den Regionen Remscheid-Solingen und Siegen. In Altenberge beteiligten sich 800 Beschäftigte von Schmitz Cargobull an einem Warnstreik. In Wuppertal kamen 700 Beschäftigte aus 20 Betrieben zu einer Kundgebung auf den Rathausplatz. In der Region Remscheid-Solingen haben 3.000 und in Bielefeld 3.500 Beschäftigte die Schichten in Betrieben der Metall- und Elektroindustrie zwei Stunden früher beendet oder später begonnen. Im Siegerland folgten insgesamt 4.000 Beschäftigte aus 25 Betrieben dem Warnstreikaufruf der IG Metall.

Tarifrunde 2022

Verschenkte Zeit

Die IG Metall NRW hat heute am 28.10.2022 das Angebot der Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie als unzureichend zurückgewiesen. Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer: „Die 3000 Euro können den Menschen helfen. Sie sind bei der aktuellen Preisentwicklung aber auch schnell weg. Darum braucht es auch schnell eine dauerhaft wirksame Erhöhung der Entgelte. Dazu kam aber heute nichts. Dieses Angebot ist damit eine Aufforderung zu Warnstreiks.“

Besonders verärgert zeigte sich der Gewerkschafter darüber, dass die Arbeitgeber erst einen Tag vor Ende der Friedenspflicht überhaupt ein Angebot auf den Tisch gelegt haben. „Seit der ersten Verhandlung sind sechs Wochen vergangen, in denen nichts passiert ist. Damit haben die Arbeitgeber in Zeiten großer Unsicherheit viel Zeit verschenkt, um den Menschen, aber auch den Unternehmen, Sicherheit zu geben. Es wurde die Chance vertan, innerhalb der Friedenspflicht zu einem Ergebnis zu kommen. Da hätte ich mir schon mehr Verantwortungsbewusstsein gewünscht.“

Giesler betonte, dass die IG Metall und die Belegschaften sehr gut auf die Warnstreiks vorbereitet seien. Sie beginnen mit Ende der Friedenspflicht in der Nacht zu Samstag.

Die Verhandlungen werden am 10. November fortgesetzt.

Metallnachrichten

Tarifrunde 2022

Knut Giesler: „Über Nichts kann man nicht verhandeln“

Die zweite Verhandlung in der Tarifrunde für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie am 30.09.2022 wurde nach 34 Minuten von Seiten der IG Metall beendet. Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer: „Die Arbeitgeber sahen sich heute nicht in der Lage, ein Angebot zu unterbreiten, sondern wiederholten ihr Jammertal. Deshalb macht es auch keinen Sinn zu verhandeln. Über Nichts kann man nicht verhandeln. Die Politik ist ihrer Verantwortung nachgekommen, die Arbeitgeber sind nicht bereit, Verantwortung zu übernehmen,“ so Giesler.

Der Gewerkschafter sagte, dass beide Seiten sich bereits in der ersten Verhandlung mit den Argumenten der IG Metall für ihre Forderung auseinandergesetzt hätten und sich an der wirtschaftlichen Situation in den Betrieben nichts geändert habe. Er verwies dazu auf eine Betriebsrätebefragung, die die IG Metall NRW zu Beginn dieser Woche gestartet habe. Demnach zeigen die ersten Antworten aus 748 Betrieben, dass die Auftragseingänge im letzten Monat in 69 Prozent der Betriebe sehr gut oder gut waren, der Auftragsbestand in 74 Prozent der Betriebe sehr gut oder gut ist und die Kapazitätsauslastung in 69 Prozent der Betriebe sehr gut oder gut ist. Zudem zeige die Befragung, dass die gestiegenen Kosten in 6 Prozent der Betriebe vollständig und in 70 Prozent der Betriebe teilweise an die Kunden weitergegeben werden könnten. Die IG Metall leugne nicht, dass es Betriebe gebe, die in einer schwierigen Situation stecken. So zeige die Befragung, dass in 13 Prozent der Betriebe Liquiditätsengpässe bestünden oder in den nächsten 6 Wochen erwartet würden.

Giesler: „Die Zahl der Menschen, die Existenzsorgen haben, ist jedoch viel größer als die Zahl der Unternehmen, die sich um ihre Zukunft sorgen. In den allermeisten Betrieben läuft es noch sehr gut. Zudem können viele Unternehmen die höheren Kosten weitergeben. Das können die Beschäftigten nicht. Darum sind die 8 Prozent richtig. Wir müssen uns als Sozialpartner um die Existenzsorgen der Menschen kümmern. Im Übrigen: Wir sagen den Beschäftigten auch, dass Tarifpolitik nicht alleine eine vom Krieg getriebene Inflation ausgleichen kann. Dazu braucht es auch die Unterstützung aus der Politik. Das gleiche gilt doch auch für Betriebe. Tarifpolitik kann nicht für die Betriebe die gestiegenen Energiekosten ausgleichen.“

Vor diesem Hintergrund sei es bedauerlich, dass es in den ersten beiden Verhandlungen kein Angebot der Arbeitgeber gegeben habe. Giesler: „Wer am Verhandlungstisch zum Ergebnis kommen will, muss auch ein Angebot auf diesen Tisch legen. Zwei Chancen dafür wurden nun schon vergeben. Mir fehlt die Fantasie, wie wir bei nur noch einer verbleibenden Verhandlung bis zum Ende der Friedenspflicht zu einem Ergebnis kommen können. Die Verantwortung für eine weitere Eskalation liegt bei den Arbeitgebern. Es braucht also wohl mal wieder den Druck vorm Werkstor. Darauf sind wir bestens vorbereitet.“

Die dritte Runde der Tarifverhandlungen findet am 28. Oktober statt. Der Tarifvertrag läuft bis zum 30. September 2022. Ab dem 29. Oktober sind Warnstreiks möglich.

Metallnachrichten

Tarifrunde 2022

Enttäuschender Verhandlungsauftakt

Die erste Verhandlung in der Tarifrunde für die rund eine 700 000 Beschäftigten in der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie ist am heutigen Freitag nach zwei Stunden ohne ein Angebot der Arbeitgeber zu Ende gegangen.

Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer: „Wir haben in der Corona-Krise eine sehr verantwortungsvolle Tarifpolitik betrieben. Diese Verantwortung erwarte ich jetzt auch von den Arbeitgebern. Viele Menschen blicken mit großen Ängste und Sorgen in die Zukunft. Sie fordern soziale Sicherheit – und das heißt jetzt vor allem mehr Geld.“

Die IG Metall fordert eine Entgelterhöhung von 8 Prozent. Diese Forderung zeige, der IG Metall sei bewusst, dass Tarifpolitik nicht alleine eine kriegsbedingte Teuerungsrate ausgleichen könne. Giesler: „Neben der Politik haben aber auch die Sozialpartner ihren Beitrag zu leisten, dass die gesellschaftliche Spaltung nicht weiter zunimmt. Dass die Arbeitgeber dies heute ignoriert haben, enttäuscht und ist nicht förderlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Darüber hinaus sei es auch ökonomisch Unsinn, den privaten Konsum drastisch zu bremsen. In dieser Woche habe das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) Befragungsergebnisse veröffentlicht, nach denen immer mehr Menschen die hohen Energiepreise als schwere finanzielle Belastung empfinden und ihr Konsumverhalten deshalb deutlich einschränken. Giesler: „Wer sein Geld zusammenhalten muss, damit die Gasrechnung bezahlt werden kann, kauft keine Waschmaschinen oder Autos. Konsumverzicht gefährdet aber die wirtschaftliche Entwicklung. Der private Konsum ist momentan noch das Einzige, was die Wirtschaft am Laufen hält. Darum ist es entscheidend die private Kaufkraft jetzt nachhaltig zu stärken.“

Am Rande der Verhandlung nahm Luc Triangle, Generalsekretär von industriAll Europe an der Sitzung der Tarifkommission der IG Metall teil. Dort sagte er, zu den rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern: „Mit unserer europäischen Kampagne „Gemeinsam. Handeln. Für höhere Löhne.“ wollen wir Arbeitgeber und politische Entscheidungsträger dazu drängen, die Lebenshaltungskostenkrise, die die Beschäftigten enorm belastet, zu lindern. Denn die Reallöhne schrumpfen, während die Dividendenausschüttungen schneller steigen als die Inflation. So ist die Dividendenausschüttungen im zweiten Quartal dieses Jahres um 15,5 % höher als im gleichen Quartal des Vorpandemiejahres 2019.“

Die industriAll European Trade Union vertritt 7 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im verarbeitenden Gewerbe, im Bergbau und im Energiesektor in ganz Europa. Dem Verband gehören 181 Gewerkschaften aus 38 europäischen Ländern an.

 

Die zweite Runde der Tarifverhandlungen findet am 30. September in Neuss statt. Der Tarifvertrag läuft bis zum 30. September 2022. Ab dem 29. Oktober sind Warnstreiks möglich.

 

Metallnachrichten

Tarifrunde 2022

Tarifkommission fordert 8 Prozent für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie NRW

Die Tarifkommission der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie hat einstimmig die Forderung für die Tarifrunde beschlossen. Demnach sollen die Monatsentgelte um 8 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten steigen.

„Die Beschäftigten erwarten angesichts der stark steigenden Preise und der guten Auftrags- und Ertragslage in vielen Betrieben eine ordentliche Erhöhung ihrer monatlichen Entgelte“, so Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer.

Die IG Metall begründet die Forderung mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. So sind die Auftragseingänge im ersten Quartal gegenüber dem vierten Quartal um 4,2 Prozent gestiegen. Die Reichweite der Aufträge in der Metall- und Elektroindustrie rangiert auf einem historischen Höchstwert. Die Produktions- und Exporterwartungen haben sich im Juni noch einmal deutlich verbessert.

Giesler verwies zur Begründung der Forderung auch auf eine Befragung von Betriebsratsgremien zur Situation im Betrieb. An dieser Befragung haben sich Ende Mai 1073 Gremien in NRW beteiligt. Demnach stufen rund 70 Prozent der Befragten die Ertragslage ihres Betriebes 2022 mit „gut“ bzw. „eher gut“ ein, nur 3 Prozent als schlecht. Die betriebliche Auftragslage wird von rund 83 Prozent als „gut“ oder „eher gut“ eingeschätzt, von 2,7 Prozent als schlecht.

Giesler betonte, dass jedem Tarifkommissionsmitglied klar sei, dass Tarifpolitik nicht alleine die kriegsbedingte Teuerungsrate ausgleichen könne. Daher sei es Aufgabe der Politik, dass sie beim Problem der großen Preisanstiege nachhaltig steuernd eingreift. Dennoch blieben berechtigte Interessen der Beschäftigten, zumal es die letzte tabellenwirksame Entgelterhöhung im Jahr 2018 gegeben habe. Giesler: “Die IG Metall hat in der Tarifrunde im letzten Jahr zum Höhepunkt der Corona-Pandemie verantwortungsvoll gehandelt und dazu beigetragen, dass die Branche gut durch die Krise kam. Jetzt müssen die Unternehmen Verantwortung zeigen und die soziale Sicherheit der Beschäftigten schützen.“

Weitere Zeitleiste:

11. Juli 2022: Forderungsbeschluss durch den Vorstand der IG Metall

Mitte September 2022: Erste Verhandlung in NRW

28. Oktober 2022: Ende der Friedenspflicht

Metallnachrichten

Das neue Transformationsgeld

Das Thema der Transformation begegnet uns derzeit fast überall. Die Corona-Pandemie und die durch sie verursachten schweren wirtschaftlichen Verwerfungen haben zu einer Verschärfung der schon vorher schwierigen Phase der Transformation in unserer Industrie geführt.

Dieser schon länger andauernde grundlegende Wandel wird getrieben durch die Digitalisierung, die neue Geschäftsmodelle und Produkte hervorbringt, Produktions- und Arbeitsprozesse neu strukturiert, Berufsbilder und Qualifikationsbedarfe verändert und zu erheblichen Verschiebungen am Arbeitsmarkt führt. Des Weiteren bestimmt die Globalisierung die Transformation, die durch die Digitalisierung noch einmal einen neuen Schub bekommen hat, weil Wertschöpfungsketten und Märkte sich durch sie wesentlich verändern und globale Vernetzung sowie Outsourcing in noch stärkerem Maße möglich werden. Aber auch der Aufstieg von Schwellenländern und das handels- und wettbewerbspolitische Agieren starker Wirtschaftsmächte wie der USA und China verschärfen die Konkurrenz auf internationalen Märkten und damit die Rahmenbedingungen für die deutsche exportorientierte Industrie. Schließlich treiben der Klimawandel und die zu seiner Verhinderung abgeschlossenen Abkommen und Klimaschutzpläne eine grundlegende ökologische Transformation unserer Wirtschaft voran.

Wir wollen und fordern angesichts dieser Transformationssituation für alle Beschäftigten unserer Industrie eine Zukunft. Das haben wir lautstark auf unserem Aktionstag FairWandel zum Ausdruck gebracht. Tarifvertraglich haben wir mit dem Transformationsgeld aus dem Tarifabschluss der Metall- und Elektroindustrie 2021 einen Einstieg in diesen (fair) Wandel geschafft.

Durch das tarifliche Transformationsgeld wurde ein neuer tariflicher und tarifdynamischer Einmalbetrag, der jährlich zur Auszahlung kommt verhandelt. Er kann in Betrieben, in denen eine Arbeitszeitabsenkung bei vorübergehenden Beschäftigungsproblemen oder bei Transformation erfolgt, neben anderen Tarifelementen, als Ausgleichszahlung verwendet werden, um die mit der Reduzierung der Arbeitszeit einhergehende Absenkung des monatlichen Entgelts zu vermindern. Ist eine solche Verwendung nicht nötig, wird das T-Geld jährlich an die Beschäftigten als Einmalbetrag ausgezahlt. Das T-Geld bleibt auf Dauer und nimmt an den Tariferhöhungen teil.

Das haben wir gemeinsam durchgesetzt. Über eine Million Metallerinnen und Metall sind 2021 auf die Straße gegangen und haben in vielen Warnstreiks deutlich gemacht, dass es mit uns auch in Zeiten von Corona keine Nullrunden geben wird!

Flyer

Tarifrunde 2021 gestartet - Zukunft sichern, 4 Prozent Volumen – Das sind unsere Forderungen

Die IG Metall fordert ein Volumen von 4 Prozent, um Zukunft und Beschäftigung zu sichern – und um die Einkommen zu stärken. Der Vorstand der IG Metall hat die Forderungen der gewählten Tarifkommissionen bestätigt.

In den Wochen zuvor haben die Mitglieder der IG Metall in den Betrieben und auf Versammlungen über mögliche Forderungen diskutiert. Die IG Metall hat zudem die Beschäftigten online befragt.

In NRW hat die Tarifkommission am 17. November ihre Forderungen beschlossen. Der IG Metall-Vorstand hat die Forderungen nun genehmigt:

  • Verbesserung der gekündigten Tarifregelungen zur Beschäftigungssicherung durch Modelle der Arbeitszeitabsenkung mit Teilentgeltausgleich.
  • Tariflicher Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge. Dort sollen in den einzelnen Betrieben Regelungen zur Sicherung von Standort und Arbeitsplätzen festgelegt werden.
  • Ein Volumen von 4 Prozent zur Stärkung der Einkommen – also der Entgelte und Ausbildungsvergütungen – bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Dieses Volumen steht auch für Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung, wie etwa einen Teilentgeltausgleich bei Arbeitszeitabsenkungen zur Verfügung.

Knut Giesler, IG Metall Bezirksleiter NRW und Verhandlungsführer: „Die gesamtwirtschaftliche Lage ist aufgrund der Corona-Pandemie äußerst angespannt. Das bedeutet einerseits, dass wir alles dafür tun müssen um Beschäftigung zu sichern. Das heißt aber auch, dass wir dort, wo es möglich ist, über die Stärkung der Kaufkraft einen Beitrag zu Stabilisierung der Konjunktur leisten müssen. Darum ist unsere Forderung ein Gebot der sozialen und wirtschaftlichen Vernunft.“

Die aktuellen Ergebnisse einer Beschäftigtenbefragung unterstützen die Forderung der IG Metall NRW. Die Befragung, an der sich knapp 50 000 Beschäftigte in NRW beteiligt haben, wurde im Zeitraum vom 21. September bis 13. November 2020 durchgeführt.

Eine große Mehrheit der Befragten hält Beschäftigungssicherung durch eine 4-Tage-Woche (64,3 Prozent), Zukunftstarifverträge (88,7 Prozent), eine Entgeltsteigerung (72,5 Prozent) und den Erhalt der Ausbildungsplätze (87,4 Prozent) für sehr wichtig oder wichtig mit Blick auf die anstehende Tarifrunde.

Knut Giesler: „Diese Ergebnisse zeigen, dass wir in der Tarifrunde die Themen aufgreifen, die den Menschen in der aktuell schwierigen Lage wichtig sind. Dem dürfen sich auch die Arbeitgeber nicht verschließen, wenn wir gemeinsam stark aus der Krise kommen wollen.“

Erstmals wird über den neuen Tarifvertrag für die etwa 700.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in NRW am 16. Dezember 2020 verhandelt

Flugblatt zur Forderung

Flugblatt nach der ersten Verhandlung

Flugblatt nach der zweiten Verhandlung

Flugblatt nach der dritten Verhandlung

Flugblatt nach der vierten Verhandlung

Podcast

 

 

Tarifrunde 2020

Abschluss sichert höheres Kurzarbeitergeld, Beschäftigung und freie Tage für Kinderbetreuung

IG Metall schließt Solidar-Tarifvertrag ab

In der Krise hilft nur Solidarität: Die IG Metall NRW hat angesichts der Corona-Pandemie einen besonderen Tarifvertrag mit den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie abgeschlossen. Er sorgt für höheres Kurzarbeitergeld, sichert Arbeitsplätze und ermöglicht Kinderbetreuung in Quarantäne-Zeiten – die drei dringendsten Themen für Beschäftigten. 

„Wir haben schnell gehandelt“, betont Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW. „Uns war es sicher, in diesen schwierigen so viel Sicherheit wie möglich für die Beschäftigten zu schaffen.“

Der Tarifvertrag gilt bis Ende 2020. Das sind die wichtigsten Eckpunkte der Regelung:

  • Die Jahressonderzahlung kann durch zwölf geteilt und auf das Monatsentgelt verteilt werden. Damit steigt das monatliche Einkommen – und entsprechend das Kurzarbeitergeld. Die Beschäftigten sind vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt.
  • In den Betrieben wird ein Solidartopf eingerichtet, in den die Arbeitgeber 350 Euro für jeden Beschäftigten einzahlen (gerechnet nach Vollzeit-Arbeitsplätzen). Das Geld kann für Härtefälle im Betrieb verwendet werden. Wo Kurzarbeitergeld aufgestockt wird, kann der Arbeitgeber die 350 Euro verrechnen. Bleibt am 1. Dezember 2020 Geld im Topf übrig, wird anteilsmäßig an die Beschäftigten ausgezahlt.
  • Künftig können Beschäftigte mit Kindern bis zum Alter von zwölf Jahren (bislang acht Jahre) das tarifliche Zusatzgeld in freie Tage umwandeln. Außerdem können fünf bezahlte freie Tage für die Kinderbetreuung verwendet werden. 

Nach der Krise wird neu verhandelt

Die üblichen Tarifverhandlungen für die Branche werden bis zum Jahresende ausgesetzt. Beide Seiten haben sich darauf verständigt, dass sie die Gespräche nach Abklingen der Pandemie wieder aufnehmen. 

Um eine schnelle Einigung zu ermöglichen, griffen die Tarifparteien auf ein bewährtes Instrument zurück: den Tarifvertrag "Zukunft in Arbeit", der schon in der Krise 2009 und 2010 dafür sorgte, dass es nicht zu Entlassungen kam. Eine vernünftige und in der Krise für alle gute Lösung.

Tarifrunde 2018

Der Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie

Mehr Zeit und Geld 

Wir haben uns nach harter Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeberverband Metall NRW auf einen Tarifvertrag geeinigt und das Ergebnis für unsere über 700.000 Mitglieder in NRW kann sich sehen lassen: Alle Kolleginnen und Kollegen in der Metall- und Elektroindustrie bekommen 4,3 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit für zwei Jahre zu reduzieren. Der neue Tarifvertrag trägt damit dem zunehmenden Bedürfnis vieler Beschäftigten Rechnung, sich ihre Arbeits- und Lebenszeit flexibler gestalten zu wollen.

In der Arbeitszeit flexibel und Zeit für das was wichtig ist

Zusätzlich zur Steigerung bei Lohn und Gehalt liegt der Fokus des neuen Tarifvertrags auf dem Faktor Zeit. Die IG Metall packt damit ein großes gesellschaftliches Thema an – und bringt es ein in die Tarifverhandlungen. Die neue Arbeitszeitsouveränität trifft bei den Arbeitnehmern wie auch insgesamt bei den Menschen in Deutschland auf große Zustimmung. 

Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie können mit Abschluss des Tarifvertrags ab sofort stärker selbst über ihre Arbeitszeit bestimmen. Das haben die IG Metall und ihre Mitglieder in der Metall-Tarifrunde 2018 durchgesetzt. Die Beschäftigten können - bei Bedarf - ihre Arbeitszeit zeitweise auf verkürzte Vollzeit reduzieren, bis auf 28 Stunden. Und wer Zeit für die Kinder braucht, Angehörige pflegt oder Schicht arbeitet, kann zusätzliche acht Tage im Jahr freinehmen.

Treu nach dem Leitsatz der IG Metall NRW „Zeit für das was Wichtig ist“. Gemeint ist hiermit der wichtige Ausgleich für die belasteten Schichtarbeiter, aber auch Zeit für die Familie, die Pflege von Angehörigen oder auch ein Ehrenamt. 

4,3 Prozent mehr

Über das Schaffen der flexiblen Arbeitszeitkomponente gibt es auch ein sattes Plus bei den Löhnen und Gehältern in der Branche. So dürfen sich alle Beschäftigten ab dem 1. April über 4,3 Prozent mehr Geld und für Januar bis März über eine Einmalzahlung von 100 Euro freuen.

In einer zweiten Stufe gibt es von 2019 an ein tarifliches Zusatzgeld (T-ZUG) in Höhe von 27,5 Prozent eines Monatsgehalts und einen Festbetrag von 400 Euro. Eltern, Pflegende und Schichtarbeiter können statt diesem tariflichen Zusatzgeld acht zusätzliche freie Tage wählen. Das tarifliche Zusatzgeld (T-ZUG) setzt sich aus zwei Teilen zusammen, dem T-ZUG A ― 27,5 Prozent vom individuellen Monatsentgelt. Und dem T-ZUG B ― pauschal 400 Euro. Beschäftigte mit Kindern, zu pflegenden Angehörigen und in Schichtarbeit haben die Wahl und können anstelle von T-ZUG A zusätzlich acht Tage im Jahr freinehmen. Wer die acht Tage tarifliche Freistellungszeit gewählt hat, erhält die 27,5 Prozent nicht. Alle Beschäftigten jedoch erhalten das volle T-ZUG B in Höhe von 400 Euro. Für Auszubildende gibt es 200 Euro. Dadurch profitieren die unteren Einkommensgruppen überproportional.

Zusätzliche Zeit-Komponente ist dauerhaft

Mit dem T-ZUG hat die IG Metall eine neue tarifliche Sonderzahlung neben dem Urlaubs- und Weihnachtsgeld in der Metall-und Elektroindustrie durchgesetzt. Das T-ZUG mit Wahloption auf tarifliche Freistellungszeit gibt es ab jetzt dauerhaft.

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Wie funktioniert das mit der flexiblen Arbeitszeit? Die IG Metall NRW erklärt das neue tarifliche Arbeitszeitmodell.

Laufzeit von 27 Monaten

Desweiteren bekommen bekommen Auszubildende ab 2019 bis zu drei freie Tage, um sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten.

Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 27 Monaten und gilt bis März 2020.

Eickhoff