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22/12/2009

Firmenchef will Blockade brechen

Die Zufahrt der Firma OHS Kunststoffverarbeitung in Bad Salzuflen ist auch über Nacht von den Beschäftigten blockiert worden. Zurzeit versucht die Geschäftsführung, die Blockade per Einstweiliger Verfügung zu brechen und die Maschinen abtransportieren zu lassen. Anwohner unterstützen die Blockierer. Polizei ist vor Ort.

Die von der OHS-Geschäftsführung gestern erwirkte Einstweilige Verfügung des Amtsgerichts Lemgo besagt, "dass drei Rampen frei sein müssen", berichtete heute Morgen der Detmolder IG Metall-Sekretär Erich Koch. "Jetzt streiten wir uns mit der Polizei, welche Rampen gemeint sind - es gibt nämlich vier."

Koch geht davon aus, dass die Firmenleitung eine neue Verfügung beantragen muss: "Ich kann eine Einstweilige Verfügung nicht auslegen, sie muss eindeutig sein."

Die Stimmung in der Belegschaft sei - trotz Eiseskälte - gut, sagte Koch. "Anwohner, Freunde und Bekannte unterstützen die Beschäftigten." Die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Nicole Storny sagte: "Wir warten ab. Wir wissen nicht, wie’s weitergeht." Am vergangenen Donnerstag habe man Inventur gemacht, "es war ein ganz normaler letzter Arbeitstag". Die heimlich geplante Produktionsverlagerung am Sonntag habe alle überrascht. Die Geschäftsführung habe wohl Fakten schaffen und dann in die Insolvenz gehen wollen. Bislang habe niemand die Kündigung erhalten.

Der Betriebsrat hat beim Arbeitsgericht Detmold eine Einstweilige Verfügung beantragt. Er will erreichen, dass die Geschäftsführung vor der Produktionsverlagerung einen Interessenausgleich und Sozialplan mit ihm verhandelt. Der Herforder Rechtsanwalt des Betriebsrats, Mario Struß, erwartet eine negative Entscheidung des Gerichts. Das Arbeitsgericht habe vergleichbare Anträge stets abschlägig beschieden - im Gegensatz zum Landesarbeitsgericht Hamm.

Die OHS-Geschäftsführung hüllt sich bislang in Schweigen. Ein Anwalt der Firma habe jeden Kommentar abgelehnt, schreibt die Lippische Landeszeitung. Und im Westfalen-Blatt heißt es: "Von Firmenchef Günter Drunagel war keine Stellungnahme zu erhalten."

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