IG Metall NRW unterstützt Rüttgers "Deutschlandfonds"
Von den Betrieben in Nordrhein-Westfalen fordert die IG Metall, angesichts der Folgen der Finanzmarktkrise keine betriebsbedingten Entlassungen auszusprechen.
Stattdessen sollen die Betriebe Zeiten ohne Auslastung für die umfassende Qualifizierung ihrer Beschäftigten nutzen. Unterstützung dafür will die IG Metall von der Landes- und der Bundesregierung in Form eines arbeitsmarktpolitischen Sonderprogramms für Qualifizierung, als Teil umfassender konjunktur- und industriepolitischer Maßnahmen.
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in NRW: "Nur wer jetzt etwas für die Qualifizierung der Menschen leistet, packt das Richtige für einen neuen Aufschwung an und vermeidet den gravierendsten Fehler der letzten Wirtschaftskrise. Die Schließung ganzer Ausbildungsbereiche und die massenhafte Entlassung qualifizierter Arbeitskräfte darf sich nicht wiederholen. Auch für Leiharbeitnehmer muss Kurzarbeit mit Qualifizierungszeiten durchgängig zur Alternative zu Entlassungen werden. Die Ausgaben für betriebliche Weiterbildung sind im europäischen Vergleich selbst in der letzten Boomphase nicht aus ihrem historischen Tiefststand herausgeholt worden. Wird jetzt nicht richtig investiert, droht zukünftig die absolute Verschärfung des Fachkräftemangels."
Zu 53 Prozent sehen Betriebsräte in der Automobilzulieferindustrie in Nordrhein-Westfalen durch die derzeitige Nachfrageschwäche in ihren Betrieben Arbeitsplätze bedroht. In 63 Prozent der befragten Betriebe dieser Branche wird derzeit Kurzarbeit genutzt, um Arbeitsplätze zu halten. Auch in der Stahlindustrie, in der Kaltwalzindustrie sowie in einigen weiteren Branchen werden tarifliche Arbeitszeitkonten und Kurzarbeit genutzt.
Oliver Burkhard: "Absicherungen über Kurzarbeit und die tariflichen Arbeitszeitkonten helfen jetzt direkt. Damit es keine Massenentlassungen in 2009 gibt, brauchen wir darüber hinaus massenhaft weitere gute Konzepte. Dazu zählt beispielsweise die Verschrottungsprämie für Altfahrzeuge. Da es in Frankreich gelingt, damit den Absatz von ökologisch deutlich besseren Neuwagen um bis zu 20 Prozent zu steigern, sollten wir schnellsten diesem guten Beispiel folgen."
Die IG Metall NRW begrüßt mit Blick auf die weitere mögliche Zuspitzung der Krise den Vorstoß von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers zu einem "Deutschlandfonds".
Oliver Burkhard: "Alle Verantwortlichen haben derzeit den Plan A abzuarbeiten, mit allen Instrumenten der Arbeitsmarkt- und Qualifizierungspolitik sowie der Beschäftigungssicherung, beispielsweise durch tarifliche Arbeitszeitkonten oder Kurzarbeit. Es ist darüber hinaus richtig, schon jetzt für den Fall einer weiter verschärften Krise den möglichen Plan B vorzubereiten. Ein milliardenschwerer Deutschlandfonds zur Absicherung unserer industriellen Strukturen kann dort zwingend erforderlich werden, wo Banken und Warenkreditversicherer derzeit versagen."
In einem "Sieben-Punkte-Programm" hatte die IG Metall ihre Anforderungen an zur Sicherung der Arbeitsplätze, zur Stabilisierung der Konjunktur und zur Mobilisierung von Zukunftsinvestitionen bereits am 11. Dezember öffentlich vorgestellt.
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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
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