Protest gegen Arbeitsplatz-Vernichtung
Fast 450 Beschäftigte der Siemens-Firma IT Solutions and Services (SIS) in Paderborn haben heute gegen die Ausgliederung ihrer Arbeitsplätze demonstriert. In Essen (Foto) gingen 80 SIS-Beschäftigte auf die Straße. Siemens will sich von seiner IT-Sparte trennen, 7500 Stellen sollen ausgegliedert und über 2000 gestrichen werden.
In Paderborn handelte es sich bereits um den 14. "Montagsspaziergang" in Folge. Die Pläne der Siemens AG, ihre IT-Sparte auszugliedern, sind schon länger bekannt. Heute hat sich die Zahl der Demonstranten jedoch nach Einschätzung von Beobachtern ungefähr verdoppelt. Denn am vergangenen Donnerstag hat Siemens seine Restrukturierungspläne konkretisiert. Danach sollen von den 9700 Beschäftigten in Deutschland rund 7500 in ein eigenständiges Unternehmen überführt werden, mehr als 2000 Arbeitsplätze sollen entfallen.
IG Metall und Gesamtbetriebsrat lehnen das Vorhaben ab. "Die SIS-Beschäftigten leisten seit über drei Jahren ihren Beitrag zur Kosteneffizienz", erklärte der Leiter des Siemens-Teams der IG Metall, Dieter Scheitor. Grundlegende Änderungen im Management und ein Zukunftskonzept für die IT-Sparte gebe es aber nicht. "Den Versuch, diese Versäumnisse mit einer neuen Sparrunde zu kompensieren, lehnen wir ab."
Der IG Metall-Bevollmächtigte von Paderborn, Carmelo Zanghi, kritisierte die Siemens-Pläne ebenfalls: "Von einem großen Konzern sollte man intelligentere Lösungen erwarten können." In Essen sagte der dortige IG Metall-Bevollmächtigte Bruno Neumann, der heutige Protest sei erst der Anfang des Widerstands. Wenn der Vorstand des Unternehmens nicht einlenke, werde es regelmäßig eine Montagsdemo vor dem Werkstor von Siemens geben.