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07/05/2010

Streikbruch abgelehnt

Der Betriebsrat der Gelsenkirchener Firma TRW Automotive hat Mehrarbeit abgelehnt; sie war von der Geschäftsleitung beantragt worden, um die Produktion eines bestreikten TRW-Betriebs in Frankreich zu übernehmen. Heute besuchten französische Gewerkschafter die deutsche Belegschaft, um sich für diese Unterstützung zu bedanken.

"Ohne eure Unterstützung wäre unser Streik kein Erfolg gewesen, hätten wir es nicht gepackt", sagte Thierry Heuraux, der Betriebsratsvorsitzende von TRW France S.A.S in Ramonchamp bei Mülhausen (Elsass). In dem Flugblatt, das Heuraux und weitere acht französische Gewerkschafter nach ihrer 500 Kilometer langen Anreise in Schalke Nord verteilten, heißt es: "Ihr habt wunderbar reagiert."

TRW in Ramonchamp wurde seit dem 26. April bestreikt. Es war bereits der zweite Arbeitskampf nach Abbruch der Sozialplan-Verhandlungen im Oktober 2009. Damals hatten sich Betriebsrat und Firmenleitung nach monatelangen Verhandlungen darauf verständigt, den geplanten Abbau von136 Arbeitsplätzen auf 88 Stellen zu begrenzen. In Ramonchamp sind 403 Menschen beschäftigt.

Am 18. März scheiterten die Sozialplan-Verhandlungen an der Frage, wie hoch die Abfindung sein solle. Der erste Arbeitskampf beim Automobilzulieferer TRW France dauerte bis 31. März. Und endete ohne greifbaren Erfolg. Der zweite begann am 26. April. Die Folge war, dass der Betriebsablauf in drei Montagefabriken von Renault und Peugeot gestört war. TRW in Ramonchamp lieferte keine Lenkungen und Spurstangen mehr.

Die Geschäftsleitung von TRW in Gelsenkirchen beantragte deshalb beim Betriebsrat Mehrarbeit. Vergangene Woche sollten fünf Mitarbeiter Sonderschichten fahren, diese Woche 16. Doch diese Ausweichproduktion fand nicht statt. "Die beantragte Mehrarbeit war nicht betriebsbedingt", erklärte der Betriebsratsvorsitzende von TRW Gelsenkirchen, Ugur Cosgun, "und bei Streikbruch spielen wir nicht mit."

Cosgun geht davon aus, dass die Beschäftigten, die deshalb keine Mehrarbeit leisteten, auf "pro Person 200 Euro netto" verzichtet haben. Dabei haben sie selbst nicht viel - aufgrund eines Standortsicherungsvertrags verzichtet die Gelsenkirchener TRW-Beleschaft bereits auf fünf Prozent ihres Jahreseinkommens.

Der verweigerte Streikbruch in Gelsenkirchen trug dazu bei, dass sich die Firmenleitung in Ramonchamp wieder an den Verhandlungstisch setzte. Am 4. Mai konnte der Arbeitskampf beendet werden, die Arbeitnehmerseite hatte wesentliche Teile ihrer Forderungen durchgesetzt: akzeptable Abfindungen, die weitere Reduzierung des Stellenabbaus um fünf Arbeitsplätze - und die Bezahlung der Streiktage.

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