"Ältere gehen lassen, der Jugend eine Chance geben"
"Die Walzwerke haben gestanden", berichtete Wolfgang Freitag, Sprecher der Vertrauensleute bei Vallourec & Mannesmann (V&) in Düsseldorf-Rath. Dort legten heute 550 Beschäftigte für zwei Stunden die Arbeit nieder.
Morgen folgt die Belegschaft von Schmolz und Bickenbach in Herzogenrath bei Aachen. Dann haben insgesamt 17.450 Beschäftigte aus 54 Betrieben an den Warnstreiks in der nordwestdeutschen Stahlindustrie teilgenommen.
Der IG Metall-Bevollmächtigte von Düsseldorf-Neuss, Nihat Öztürk (Bild 3 links), kritisierte vor der versammelten V&M-Belegschaft die Hinhaltetaktik der Arbeitgeber und forderte sie, in der dritten Tarifverhandlung am 21. November ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Der Betriebsratsvorsitzende von V&M, Karl-Heinz Schmidt (Bild 3 rechts), nannte die Forderung nach sieben Prozent mehr Geld "fair und finanzierbar". Den Sinn einer besseren Altersteilzeit und einer unbefristeten Übernahme der Ausgebildeten fasste Schmidt in einem Satz zusammen: "Wir sollten Ältere gehen lassen und der Jugend eine Chance geben!"
Den 47-jährigen Vertrauensmann Wolfgang Freitag erinnert die Übernahme-Forderung an seine Jugend: "Das haben wir schon vor 30 Jahren gefordert." Bei V&M sei diese Forderung längst erfüllt. "Im Regelfall wird jeder erst für 24 Monate, dann unbefristet übernommen." Es gebe eine Übereinkunft mit der Geschäftsleitung: "Wir lassen unsere Jugend nicht im Regen stehen."
Für Wolfgang Freitag war der heutige Warnstreik "nur der Auftakt". Sollte es nötig sein, "werden wir eine Schippe drauflegen", sagte er. "Die Arbeitgeber sollten wissen: Wir können auch anders."