Batteriefirma feuert 20 mutige Metaller
Die Batteriefirma Hawker in Hagen hat 20 Mitarbeitern zu Ende Februar 2011 gekündigt. Die offiziellen Gründe: mal zu wenig Arbeit, mal fehlende Befähigung. Tatsächlich haben die Betroffenen sich geweigert, fünf Stunden in der Woche umsonst zu arbeiten. Alle 20 sind Mitglied der IG Metall und haben Kündigungsschutzklage erhoben.
Die Kündigungen sind offenkundig reine Willkür: Die Gekündigten sind bis zu 27 Jahre im Unternehmen beschäftigt, die meisten seit über 20 Jahre für die Firma tätig. Dass sie unfähig sein sollen, erscheint also unglaubwürdig. Und auch an Arbeit mangelt es nicht: "Die Auftragslage ist so gut wie vor der Krise", sagt der Betriebsratsvorsitzende Ulrich Häßner. Es würden wieder Überstunden gemacht. Trotzdem gilt noch bis Ende Februar 2011 die vor zwei Jahren abgeschlossene Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit. Sie schließt betriebsbedingte Kündigungen ausdrücklich aus! Ein Grund mehr für die Unrechtmäßigkeit der 20 Kündigungen. Der Betriebsrat hat den Rauswürfen auch deshalb nicht zugestimmt.
Der Varta-Nachfolgebetrieb Hawker ist 2005 klammheimlich aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten. Im vergangenen Jahr legte er den knapp 500 Beschäftigten neue Arbeitsverträge vor; danach verlängert sich die Wochenarbeitszeit von 35 auf 40 Stunden - ohne Lohnausgleich. Die 20 Metaller lehnten es ab, diesen Vertrag zu unterschreiben.
Firma spielt auf Zeit
Die Gütetermine vor Gericht sind ergebnislos verstrichen. Jetzt bemüht sich der Rechtsanwalt des Unternehmens, den Prozessbeginn zu verzögern, er spielt auf Zeit. Die Arbeitgeberseite wisse genau, "dass sie vor Gericht nicht durchkommt", erklärte der Hagener IG Metall-Sekretär Werner Voßeler. Denn es gehe der Firma "eindeutig nur darum, unliebsame Mitarbeiter loszuwerden". Betriebsrat Häßner berichtet, die Gekündigten seien optimistisch. Sie hätten "gute Chancen, sich wieder einzuklagen" und ihren Arbeitsplatz zurückzugewinnen. Der erste Kündigungsschutzprozess soll am 2. Februar stattfinden, teilte der Hagener DGB-Rechtsschutzsekretär Michael Mey auf Anfrage mit; Mey vertritt sechs der 20 Kläger.
Ein paar Tage später, am 9. Februar, findet bei Hawker eine Mitgliederversammlung der IG Metall statt, auf der das weitere Vorgehen diskutiert wird. Der Großteil der Belegschaft ist gewerkschaftlich organisiert.