Erste chinesische Firma wählt Betriebsrat
In der deutschen Zentrale des chinesischen Telekommunikationsausrüsters ZTE in Düsseldorf ist erstmals ein Betriebsrat gewählt worden. Von den 180 Beschäftigten - mehrheitlich Chinesen - beteiligten sich rund 80 Prozent an der Wahl. Vier der sieben gewählten Betriebsräte sind IG Metall-Mitglieder.
Die Initiative zur Wahl einer betrieblichen Interessenvertretung ging von drei Beschäftigten aus. Sie nahmen vor drei Monaten Kontakt mit der IG Metall Düsseldorf-Neuss auf; einer war bereits Mitglied, zwei wurden es. Gewerkschaftssekretärin Ulrike Saaber informierte die Belegschaft über das Procedere einer Betriebsratswahl. Die Geschäftsführung habe die Wahl nicht behindert, berichtet sie, ihr allerdings "viele kleine Steinchen" in den Weg gelegt. So erhielt der Wahlvorstand die Wählerliste erst nach Vorlage der einschlägigen Paragraphen des Betriebsverfassungsgesetzes und deren Kommentierung.
Zur Wahl traten vier Listen an: zwei Metaller-Listen mit Namen Dragon und Tiger sowie die Listen "Golden Bridge" und "Konfuzius". Dragon und Tiger gewannen mit rund 80 Stimmen die Mehrheit. Der Betriebsratsvorsitzende ist noch nicht gewählt worden; die konstituierende Sitzung des Gremiums hat noch nicht stattgefunden.
ZTE sei "der erste chinesische Global Player, der in Deutschland einen Betriebsrat hat", sagt IG Metall-Sekretärin Ulrike Saaber. ZTE ist einer der weltweit führenden Entwickler, Hersteller und Anbieter von Telekommunikationstechnik und Netzwerken. Der Konzern beschäftigt weltweit 70.000 Menschen. In Deutschland ist ZTE seit 2005 ansässig. Das Kürzel steht für Zhongxing Telecommunication Equipment, wobei Zhongxing nach Firmenangaben die Bedeutung von "Chinas Aufschwung" hat.
Die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf ist ein wichtiges Zentrum der Telekommunikationsindustrie und Standort von über 200 chinesischen Firmen. Metallerin Saaber: "Wir hoffen, dass die Betriebsratswahl bei ZTE Signalwirkung hat."