DGB-Gewerkschaften fordern Strategie aus einem Guss
Der beschleunigte Ausstieg aus der Atomenergie bietet gute Chancen für industrielle Entwicklung und Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen.
Mit einem "Masterplan Energie" für den Industriestandort NRW wollen DGB, IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und IG Metall diese Chancen auch genutzt sehen. Für die Arbeitsplätze in energieintensiven Betrieben fordern sie wettbewerbsfähige Energiekosten und Versorgungssicherheit durch einen breit getragenen politischen Konsens und eine Strategie aus einem Guss.
Andreas Meyer-Lauber, DGB-Vorsitzender in NRW: "Die verheerende Katastrophe in Japan hat erneut gezeigt, dass Atomenergie unkalkulierbare Risiken birgt. Deshalb müssen wir raus aus der Atomenergie. Bund und Länder müssen massiv den Ausbau der erneuerbaren Energie vorantreiben. Für den Übergang sollten wir auf die beherrschbaren Technologien mit Kohle und Gas statt auf Plutonium und Uran setzen. Zeitgemäße Kohle- und Gaskraftwerke sind ressourcenschonender und effizienter als ihre Vorgänger. Diese erforderlichen Investitionen brauchen einen sicheren Planungsrahmen."
Oliver Burkhard, IG Metall Bezirksleiter in NRW: "In Nordrhein-Westfalen können wir Energietechnik. Unsere Beschäftigten sind in vielen NRW-Betrieben im Energieanlagen- und Kraftwerksbau ganz vorne dabei, bei den konventionellen Energieträgern wie auch bei den regenerativen. Das bietet Chancen für den Umbau in NRW. Unsere Kompetenz dafür ist zudem weltweit gefragt. Und deshalb brauchen wir einen Masterplan Energie, mit dem wir diese Chancen auch nutzen!"
Reiner Hoffmann, IG BCE-Landesvorsitzender Nordrhein: "Die Potenziale einer neuen Energiepolitik zeigen sich beim Blick auf den gesamten Produktkreislauf, von der Erzeugung über die Nutzung bis zum Recycling. Aluminium hilft als leichtes Material die Effizienz zu steigern und Energie zu sparen. Moderne Kunststoffe leisten einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz, beispielsweise im Bereich der energetischen Gebäudesanierung."
DGB, IG Metall und IG BCE wollen sich in notwendige Schritte zur Erarbeitung eines neuen Konsens für NRW einbringen.
Klar sprechen sie sich für Planungssicherheit in einem neuen Energiemix aus, damit:
- ein Kraftwerk mit hohem Wirkungsgrad wie in Datteln so schnell wie möglich ans Netz gehen kann, anstatt es zu einer weiteren Industrieruine verkommen zu lassen,
- hohe Investitionen in neue Netzsteuerungen, neue Speicherkonzepte für Ökostrom und neue Stromtrassen möglich werden,
- notwendige Planungssicherheit für Investitionen in Energieanlagen, in Infrastruktur, aber auch in Stahl- und Aluminiumwerke besteht,
so Arbeitsplätze und industrielle Kompetenzen gesichert und entwickelt werden.
Auch das für NRW geplante Klimaschutzgesetz hinterfragen die Gewerkschaften in diesem Zusammenhang.
Oliver Burkhard: "Anspruchsvolle Co2-Minderungsziele sind gut. Es ist auch gut, dass die Unternehmen sich anstrengen müssen, immer ressourceneffizientere und grünere Produkte und Verfahren zu entwickeln. Aber das alles nützt uns nichts, wenn die Produktion am Ende woanders stattfindet! Ich möchte jedenfalls nicht, dass wir Klimaschutzziele in NRW deshalb erreichen, weil kaum noch jemand da ist, der irgendetwas produziert!"
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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
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