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11/10/2012

Minister: "Behinderte nicht in Werkstätten abschieben"

Landesarbeitsminister Guntram Schneider hat die Absicht der Landesregierung bekräftigt, die Job-Chancen Behinderter zu verbessern. Auf der Fachmesse Rehacare in Düsseldorf sagte der SPD-Politiker vor 100 Schwerbehinderten-Vertreter der IG Metall, möglichst viele Menschen mit Behinderung sollten auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt werden, "statt sie in Werkstätten abzuschieben".

Der Vorsitzende des IG Metall-Arbeitskreises Schwerbehindertenpolitik, Frank Rath, konkretisierte das Problem: „Jeder siebte Mensch in Nordrhein-Westfalen lebt mit einer Behinderung. Doch nur der kleinere Teil von ihnen findet derzeit in unseren Betrieben eine angemessene Arbeit." Vom Konjunkturaufschwung in der Metall- und Elektroindustrie hätten Behinderte nicht profitiert. "Viele zu viele Unternehmen kaufen sich immer noch mit der sogenannten Schwerbehindertenabgabe von ihrer sozialen Verantwortung frei."

Minister Schneider lobte die IG Metall-Betriebsräte als "zuverlässige Kooperationspartner".

Die IG Metall NRW unterstützt den 250 Seiten umfassenden Aktionsplan "Eine Gesellschaft für alle - NRW Inklusiv", den die rot-grüne Landesregierung Anfang Juli verabschiedet hat. Ressortübergreifend soll mit mehr als 100 Maßnahmen die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen vorangetrieben werden. Diese Mammutaufgabe ist der sozialpolitische Schwerpunkt der Landesregierung in dieser Legislaturperiode. Sie reagiert damit auf die Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention. So sollen bis 2020 viele Bahnhöfe und Verkehrsstationen barrierefrei sein, das Wohnangebot für Menschen mit Behinderung ausgebaut und das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung Schulalltag werden.

Das Arbeitsministerium will vor allem die Inklusion von Menschen mit Behinderungen auf dem ersten Arbeitsmarkt voranbringen. Beispielsweise sollen die Integrationsbetriebe ausgebaut werden, in denen Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenarbeiten. Der Automatismus: Förderschule – Werkstatt soll durchbrochen werden, regionale Fallmanager sollen Jugendliche mit Behinderungen dabei unterstützen, in den regulären Arbeitsmarkt zu kommen. Und ein Netzwerk von Beratungsstellen soll eine landesweit einheitliche, unabhängige Beratung gewährleisten.

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