Metall & Elektro
17/01/2013

Bezirksleiter Giesler: "Wachstum braucht höhere Löhne"

Die IG Metall-Tarifkommission für die 700.000 Beschäftigten der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie hat heute in Sprockhövel die fristgerechte Kündigung der Tarifverträge über Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung zum 30. April beschlossen. Ihre Tarifforderung wird sie im März beschließen.

Die erste Tarifverhandlung ist für den 22. März geplant. Die Friedenspflicht endet mit der Laufzeit der Tarifverträge am 30. April; Warnstreiks sind ab Anfang Mai möglich.

Die Metalltarifrunde steht unter dem Motto "Plus für uns - Plus für alle". IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Knut Giesler sprach sich vor den 150 Mitgliedern der Tarifkommission für eine "saubere Entgelttarifrunde" aus. Weil der private Konsum die Stütze der Konjunktur sei, müsse er gestärkt werden: "Wachstum im Binnenmarkt braucht höhere Löhne."

Der Wirtschaftswissenschaftler Gustav Horn plädierte für eine "expansive Lohnpolitik". Der Verteilungsspielraum, der sich aus Produktivätsfortschritt und Inflationsrate zusammensetzt, solle überschritten werden, empfahl der Leiter des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Düsseldorf. Das helfe, die Wirtschaft anzukurbeln und trage auch dazu bei, die Euro-Krise zu überwinden.

Für dieses Jahr ist laut Wirtschaftsforschungsinstituten mit einer gesamtwirtschaftlichen Produktivitätssteigeung von 0,6 bis 1,4 Prozent zu rechnen und einer Preissteigerungsrate von rund 2 Prozent. "Wie viel Umverteilung trauen wir uns zu?", fragte Knut Giesler. Die sogenannte Umverteilungskomponente sei "das Salz in der Suppe jeder Tarifrunde". Aus ihr sowie der Produktivitäts- und Inflationsrate setzt sich jede Entgeltforderung der IG Metall zusammen.

Bezirksleiter Knut Giesler nennt die Umverteilungskomponente auch gern "Robin-Hood-Komponente", weil sie dafür sorgt, dass die Schere von Gewinn- und Lohnentwicklung sich eher schließt als öffnet. Wie stark Robin Hood in dieser Tarifrunde sei, entscheide sich im Betrieb, an der Mitgliederzahl, sagte Giesler: "Je stärker wir sind, desto mehr Umverteilung ist möglich."

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