Pressemitteilung
19/02/2014

IG Metall zieht Konsequenzen aus Beschäftigtenbefragung

"Es gibt eine Kluft zwischen den Arbeitsbedingungen im Betrieb und den Erwartungen unserer Mitglieder an ‚gute Arbeit‘ – und diese Kluft müssen wir überwinden“, bilanzierte IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler die Ergebnisse einer IG Metall-Umfrage.

An dieser Umfrage hatten sich im Herbst 2013 allein in NRW über 72.000 Beschäftigte beteiligt. Giesler nannte fünf Themen, bei denen Erwartungen und Realität besonders weit auseinanderklaffen: Arbeitsplatzsicherheit, Qualifizierung, Berufsstart, die Vereinbarkeit von Berufsalltag und Familie sowie der Übergang in die Rente.

Um daran mit den Mitteln der Tarifpolitik Entscheidendes zu verändern, berieten sich heute in Sprockhövel über 130 Mitglieder der Tarifkommission für die Metall- und Elektroindustrie in NRW.

Knut Giesler: "Unsere Industrie und damit auch unsere Arbeitssysteme entwickeln wir stetig weiter. Aus vereinzelten Maschinenarbeitsplätzen wird Arbeit in webbasierten Maschinenvernetzungen, aus Großserien werden Kleinstserien entsprechend spezifischer Kundenwünsche. Was als Technologiesprung zur Industrie 4.0 daherkommt, muss von uns noch gestaltet werden. Die Arbeit besser statt billiger zu machen, mit weniger statt mehr Stress und zu fairen Bedingungen - das sind die Herausforderungen, denen wir uns stellen.“

Für die IG Metall NRW heißt das: Den Jüngeren bessere Bedingungen zum Einstieg in guter Arbeit verschaffen, in der Lebensmitte die Arbeit besser mitgestalten - vereinbar mit Familien- und Lebensplanung, alternsgerechteres Arbeiten und bessere Übergänge in die Rente ermöglichen. Für Nordrhein-Westfalen gehe es jetzt um die Weichenstellungen, mit denen es gelingt, nicht nur industrielle Arbeit zu sichern, sondern durch Innovationen auch neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Entsprechend dieser Mitgliedererwartungen erarbeitet sich die IG Metall NRW derzeit ihre neuen tarifpolitischen Schwerpunkte. Ausgehend von den Ergebnissen der Befragung im vergangenen Jahr wird umfassend diskutiert, auf zahlreichen Veranstaltungen in den kommenden Wochen und Monaten.

Knut Giesler: "Wir sind die Beteiligungsgewerkschaft. Wir fragen unsere Mitglieder nach ihren Erwartungen an die Gestaltung ihrer Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen. Mit ihnen diskutieren wir, wie wir aus diesen Erwartungen gemeinsam die notwendigen und verlässlichen Rahmenbedingungen machen - betrieblich, tariflich und gesellschaftspolitisch."

Die Beschäftigtenbefragung: „Arbeit sicher und fair“ wurde im Herbst 2013 bundesweit durchgeführt. Deren Ergebnisse und die arbeitspolitischen Herausforderungen werden in mehreren Regionalveranstaltungen u.a. in Sprockhövel, Münster und Düsseldorf bis in den Mai 2014 hinein diskutiert. Mehr als eine halbe Million Beschäftigte aus rund 8.400 Betrieben beteiligten sich bundesweit an dieser Befragung. Damit handelt es sich um die größte Befragung, die es jemals unter Beschäftigten in der Bundesrepublik Deutschland gegeben hat.

Zum Hintergrund:

Für die ca. 600.000 Beschäftigten In der Metall- und Elektroindustrie NRW gilt der im Mai 2013 vereinbarte Tarifabschluss noch bis zum Jahresende 2014. Die Entgelte und Ausbildungsvergütungen wurden am 1. Juli 2013 um 3,4 Prozent erhöht. Die zweite Erhöhungsstufe um 2,2 Prozent folgt am 1. Mai 2014. __________________________________

Wolfgang Nettelstroth

IG Metall-Bezirksleitung NRW

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