Stahlarbeitgeber ohne Angebot
Ergebnislos endete heute in Düsseldorf die zweite Tarifverhandlung für die 75.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie.
Die IG Metall fordert fünf Prozent mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung ab diesem Monat, November 2015. Außerdem die Fortschreibung des Tarifvertrags zur Altersteilzeit. Und - für die Auszubildenden - die Erstattung der Kosten für Bus- und Bahnfahrten vom Betrieb zur Berufsschule.
Die Stahlarbeitgeber sahen sich außerstande, ein Angebot zu machen. Die Einkommenserhöhung müsse im Zusammenhang mit den beiden anderen Forderungen gesehen werden; deren Kosten seien aber nicht abzuschätzen. Erst wenn klar sei, was eine Verlängerung der Altersteilzeit und die Fahrkosten kosteten, könnten eine Lohnerhöhung angeboten werden.
Die Arbeitgeberseite scheint ernsthaft daran interessiert zu sein, auf alle drei Forderungen einzugehen. Deshalb vereinbarten beide Seiten, die Kosten einer Fortschreibung der Altersteilzeit und einer Fahrtkostenerstattung in gemeinsamen Arbeitsgruppen zu ermitteln.
Die Stahlkonjunktur habe sich im dritten Quartal 2015 eingetrübt, teilte die Wirtschaftsvereinigung Stahl am Vortag mit. Über der Stahlindustrie seien "weltweit dunkle Wolken aufgezogen", sagte Hans Jürgen Kerkhoff, der Präsident der Wirtschaftsvereinigung auf der "Stahl 2015" in Düsseldorf. Der Grund seien die dramatisch angestiegenen chinesischen Stahlexporte, die zunehmend auf den EU-Markt drängten. Wegen der aktuell schwachen Auftragseingänge rechnen die Stahlfirmen nur noch mit einer stagnierenden Produktion statt - wie vor kurzem noch - mit einer leicht wachsenden.
Am Donnerstag, 12. November, tagt die Tarifkommission der IG Metall im Bildungszentrum Sprockhövel. Sie wird das weitere Vorgehen beraten. Die dritte Tarifverhandlung ist am 25. November.