Aktuelles Metallhandwerke
12/10/2017

1000 Schlosser gegen Tarifangebot

  • Warnstreik-Kundgebung der Schlosser in Emsdetten / 14 Fotos: Thomas Range
  • Ralf Kutzner
  • Andreas Prior
  • Uwe Meyer
  • Carmen Schwarz

1000 Schlosser haben in Emsdetten gegen das Tarifangebot der Arbeitgeber demonstriert. Sie folgten einem Warnstreikaufruf der IG Metall NRW.

Zur Erkennungsmelodie des Star-Wars-Films „Das Imperium schlägt zurück“ treffen die letzten Metaller auf dem Marktplatz von Emsdetten ein. So viele Schlosser sind selten – schätzungsweise eintausend sind gekommen: aus den IG Metall-Geschäftsstellen Rheine, Minden, Münster, Bocholt, Detmold, Hamm-Lippstadt und Krefeld. Mehrere hundert Handwerker nehmen zudem an den Warnstreiks bei Dücker in Langenfeld und Kroll Fahrzeugbau in Hünxe teil.

Die Sonne scheint, der Wind pustet Wattewölkchen am blauen Himmel vor sich her, weht über den Platz, lässt die roten Fahnen flattern und bauscht die Transparente auf. Vor der Essensausgabe – es gibt Currywurst mit Brötchen, Wasser, Cola und Kaffee – bilden sich lange Schlangen. Auf der Bühne – der Ladefläche eines Lastwagens – singt Heiko Fänger (Foto 4) zur Gitarre den Bob-Dylan-Song „The times they are a changin‘“ (Die Zeiten ändern sich), dann das Arbeiterlied „Und weil der Mensch ein Mensch ist…“ „Das sieht so geil aus von hier oben“, ruft IG Metall-Sekretär Sebastian Knoth ins Mikrofon.

„Von hier geht ein Signal aus“, sagt der IG Metall-Bevollmächtigte von Rheine, Heinz Pfeffer, „ein Signal – so laut, dass die Arbeitgeber es zur Kenntnis nehmen müssen.“ IG Metall-Vorstandsmitglied Ralf Kutzner aus Frankfurt (Foto 6) versichert den Warnstreikenden die Solidarität der gesamten Organisation und fordert „ein abschussfähiges Angebot“. 

Die IG Metall fordert 5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für 12 Monate. Angeboten haben die Arbeitgeber bisher nur 2,2 plus 1,9 Prozent für jeweils 12 Monate,. 

Dabei haben „alle Betriebe volle Pulle zu tun“, berichtet Andreas Prior, Mitglied der Verhandlungskommission (Foto 9), aus einer Betriebsräte-Umfrage der IG Metall. Die Handwerkskammer schwärme von der besten Geschäftslage seit Jahrzehnten; die Rede ist von Rekordaufträgen und einem Wachstums-Boom ohne Ende.

„Wenn wir nicht solidarisch sind“, sagt IG Metall-Sekretär Uwe Meyer (Foto 10), „ziehen uns die Arbeitgeber das Fell über die Ohren.“ Dabei wären die Firmen „ohne Euch nicht da, wo sie heute sind“, sagt Meyer. Er lobt die Warnstreikenden: „Ihr seid bereit, für Eure Interessen auf die Straße zu gehen, das verdient Respekt.“

Für die Auszubildenden fordert die IG Metall 50 Euro mehr. Die Arbeitgeber wollen bloß 15 Euro rausrücken. „Ich krieg‘ Pickel“, ruft der Betriebsratsvorsitzende Frank Rüter. 

IG Metall-Verhandlungsführerin Carmen Schwarz ('Foto 14) ist „stolz darauf, für das Handwerk verantwortlich zu sein“; das Handwerk sei „definitiv nicht zu unterschätzen“. Schwarz macht aus ihrer Freude keinen Hehl: „Ihr ahnt nicht, wie glücklich Ihr mich macht.“

Morgen, Freitag, 13. Oktober, findet in Münster die dritte Tarifverhandlung statt.

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