Metall & Elektro Pressemitteilung
17/11/2020

Tarifkommission beschließt Beschäftigungssicherung als zentrale Forderung für die Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie

Die Tarifkommission für die Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen hat heute eine Forderung für die anstehende Tarifrunde beschlossen. Im Zentrum steht die Forderung nach Beschäftigungssicherung durch optionale Modelle der Arbeitszeitabsenkung, wie zum Beispiel die 4-Tage-Woche mit 32 Stunden, die einen Teilentgeltausgleich beinhalten soll.

Zudem fordert die Tarifkommission einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge, die beispielsweise Vereinbarungen über konkrete Investitions- und Produktperspektiven oder über Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung treffen, um die Beschäftigung und Transformation in den Betrieben gestalten zu können.

Es braucht ein materielles Volumen für Beschäftigungssicherung, zum Beispiel zur Finanzierung des Teilentgeltausgleichs bei Arbeitszeitabsenkung, und zur Stärkung der Einkommen in den Betrieben, die in einer guten wirtschaftlichen Situation sind. Dafür fordert die Tarifkommission ein Volumen von 4 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

Auch tarifliche Regelungen zur Verbesserung der Ausbildung, des dualen Studiums und die Übernahme der Ausgebildeten sowie Anpassungsschritte zur Beseitigung der immer noch anhaltenden Schlechterstellung der ostdeutschen Beschäftigten bei der Arbeitszeit sind weitere Teile der Forderung.

Knut Giesler, IG Metall-Bezirksleiter NRW und Verhandlungsführer: „Die gesamtwirtschaftliche Lage ist aufgrund der Corona-Pandemie äußerst angespannt. Das bedeutet einerseits, dass wir alles dafür tun müssen, um Beschäftigung zu sichern. Das heißt aber auch, dass wir dort, wo es möglich ist, über die Stärkung der Kaufkraft einen Beitrag zu Stabilisierung der Konjunktur leisten müssen. Darum ist unsere Forderung ein Gebot der sozialen und wirtschaftlichen Vernunft.“ 

Die aktuellen Ergebnisse einer Beschäftigtenbefragung unterstützen die Forderung der IG Metall NRW. Die Befragung, an der sich knapp 50.000 Beschäftigte in NRW beteiligt haben, wurde im Zeitraum vom 21. September bis 13. November 2020 durchgeführt.

Eine große Mehrheit der Befragten hält Beschäftigungssicherung durch eine 4-Tage-Woche (64,3 Prozent), Zukunftstarifverträge (88,7 Prozent), eine Entgeltsteigerung (72,5 Prozent) und den Erhalt der Ausbildungsplätze (87,4 Prozent) für sehr wichtig oder wichtig mit Blick auf die anstehende Tarifrunde.

Knut Giesler: „Diese Ergebnisse zeigen, dass wir in der Tarifrunde die Themen aufgreifen, die den Menschen in der aktuell schwierigen Lage wichtig sind. Dem dürfen sich auch die Arbeitgeber nicht verschließen, wenn wir gemeinsam stark aus der Krise kommen wollen.“

Am 26. November 2020 wird der Vorstand der IG Metall endgültig über die Forderung entscheiden. Erstmals wird über den neuen Tarifvertrag für die etwa 700.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in NRW am 16. Dezember 2020 verhandelt.

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