Noch 1300 Menschen ohne neuen Job
Ein Jahr, nachdem Nokia angekündigt hatte, den Standort Bochum zu schließen, haben rund 1000 ehemalige Nokia-Beschäftigte einen neuen Arbeitsplatz gefunden.
Nokia und das Land NRW sind weiter in der Verantwortung, für über 1300 Menschen Ersatzarbeitsplätze zu finden. Bisher werden sie in einer Transfergesellschaft beschäftigt und weiterqualifiziert, die IG Metall und Betriebsrat in den Verhandlungen mit Nokia im Frühjahr durchgesetzt hatten.
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen: "Nokia hat die Entscheidung, Bochum zu schließen, gegen die Menschen dort mit Macht durchgesetzt. Nokia hat an Ansehen verloren und Vertrauen verspielt. Über fundierte Alternativkonzepte mit einer Zukunft für den Standort Bochum wollte Nokia damals mit uns nicht reden. Jetzt sind die Marktanteile gesunken und auch die Situation in Rumänien ist schwierig. Die Schließung war und ist ein strategischer Fehler. Nokia hat - anders als zur Zeit viele Betrieben in NRW - gar nicht erst versucht, Beschäftigung zu halten und zukunftsfähige Lösungen zu finden."
Am 15. Januar 2008 wurden Arbeitnehmervertreter, Betriebräte und Beschäftigte vom Management des Nokia Konzerns vor vollendete Tatsachen gestellt. Trotz massiver Proteste und gegen alle Argumente hielt Nokia an der Schließung fest. Betriebsräten und IG Metall gelang es, ein Sozialplanvolumen von 200 Millionen Euro sowie eine Transfergesellschaft auszuhandeln, mit der direkte Arbeitslosigkeit der Beschäftigten bisher vermieden werden konnte. Mehrere Investoren haben bereits die Kompetenz und das Potenzial der Ex-Nokianer erkannt und am Werksgelände bzw. in der Umgebung investiert und neue Jobs geschaffen.
Oliver Burkhard: "15 Prozent Rendite in Bochum waren nicht genug. Im Rückblick betrachtet steht Nokia mit der damaligen Entscheidung für eine Unternehmenspolitik, für ein Konzept von Wirtschaften, das gescheitert ist und dessen Folgen wir gerade in voller Härte spüren."
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Dr. Marc Schlette
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