Beschäftigte fordern angemessene Einkommenserhöhung
Rund 100 Beschäftigte der Duisburger Polstermöbel-Firma Elastoform haben heute für eineinhalb Stunden die Arbeit niedergelegt. Sie zeigten sich konfliktbereit für einen Tarifabschluss mit angemessenen Einkommenserhöhungen in der Branche. Und protestierten gegen die Absichten des Arbeitgeberverbandes NRW.
Danach sollen die Beschäftigten der nordrhein-westfälischen Polstermöbelindustrie entweder eine Nullrunde akzeptieren oder Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld hinnehmen.
Die Tarifverhandlungen werden morgen, 17. März 2010, in dritter Runde in Herford fortgesetzt.
Helga Schwarz-Schumann, die Verhandlungsführerin der IG Metall NRW, bezeichnete das Ansinnen der Arbeitgeber als "Unverschämtheit". Auf der Warnstreik-Kundgebung vor Elastoform sagte sie: "Die Arbeitgeber wollen uns für dumm verkaufen: Mehr Lohn soll es nur geben, wenn wir Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld hinnehmen." Das sei "Nullsummenspiel", so Schwarz-Schumann - und das werde die IG Metall nicht mitmachen. Sie wies auch die Erwartung der Arbeitgeber zurück, auf fünf Urlaubstage zu verzichten. Und sie prangerte an, dass der Urlaub komplett verfallen soll, wenn er krankheitsbedingt nicht genommen werden kann. "Die Beschäftigten sollen auch noch dafür bestraft werden, wenn sie aufgrund ihrer Berufstätigkeit lange krank geschrieben werden."
Die Duisburger IG Metall-Sekretärin Petra Ahl bezeichnete die Arbeitgeberstrategie als "freche Abzocke". Statt den Beschäftigten eine angemessene Lohnerhöhung zuzugestehen, wollten die Arbeitgeber "Geld einkassieren".
Nach den Worten von Jürgen Korte, dem Betriebsratsvorsitzenden von Elastoform, sind die Beschäftigten nicht bereit, auf Einkommenserhöhungen zu verzichten. "Von uns gibt’s nichts mehr."
IG Metall-Verhandlungsführerin Schwarz-Schumann sieht die Polstermöbelindustrie durchaus in der Lage, eine Lohn- und Gehaltserhöhung ohne Gegenleistung zu zahlen. Sie verweist auf den jüngsten Tarifabschluss in der holzverarbeitenden Industrie. Dort steigen die Einkommen von November 2009 bis April 2011 in zwei Schritten um 3,2 Prozent.