Firma geht mit Gewalt gegen Streikende vor
Heute morgen um fünf Uhr ist der Konflikt um die Schließung von Warstein Achsen in Büren bei Paderborn weiter eskaliert. Ein von der Muttergesellschaft Bergische Achsen beauftragter Lkw-Fahrer hat bei dem Versuch, die Blockade des Werks zu durchbrechen, einen Beschäftigten angefahren und leicht verletzt.
Die Belegschaft von Warstein Achsen ist am Montag ausgesperrt worden. Seit Dienstag dieser Woche wird die Firma bestreikt. Schon an diesem Tag, also gestern, hatte ein Lkw-Fahrer vergebens versucht, auf das Firmengelände vorzudringen, um Material ins oberbergische Wiehl - dem Sitz von BPW Bergische Achsen - abzutransportieren.
Bereits am Freitag vergangener Woche war es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Belegschaft und den Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma gekommen, nachdem die Geschäftsführung alle Schlösser des Werks hatte austauschen lassen; dabei erlitt ein Beschäftigter von Warstein Achsen einen doppelten Beinbruch. Seitdem hält die Belegschaft rund um die Uhr Mahnwache, um den Abtransport von Produktionsmitteln nach Wiehl zu verhinden.
In einem Brief an die Beschäftigten der Muttergesellschaft Bergische Achsen wirbt die IG Metall-Bezirksleitung NRW um Verständnis für den Streik in Warstein. "Alle Angebote der Beschäftigten, die Produktion im Werk durch Verbesserungsprojekte noch wirtschaftlicher zu machen, wurden durch den Arbeitgeber abgelehnt", heißt es darin. Selbst der Vorschlag, "über eine befristete Absenkung der Tarifentgelte zu verhandeln", sei von der Firma verworfen worden.
Den Beschluss, das Werk zu schließen, empfänden die Betroffenen "zurecht als Vertrauensbruch". Sei doch bisher ihre Arbeit von der Geschäftsführung stets gelobt worden. Weil die Job-Perspektiven in Büren schlecht seien, drohe den Gekündigten "letztlich Hartz IV". Deshalb sei "eine ordentliche Abfindung" das Mindeste, was die Bürener von ihrem Arbeitgeber erwarten könnten.
Die IG Metall NRW bittet die Wiehler Belegschaft um Verständnis dafür, "dass die Beschäftigten in Büren, die ohne Not ihre Arbeit verlieren sollen, jetzt dafür kämpfen, dass die dadurch entstehenden Nachteile wenigstens halbwegs ausgeglichen werden."