Mit Warnstreiks, Protestkundgebungen und Demonstrationen setzt sich die IG Metall NRW für einen neuen, landesweit geltenden Tarifvertrag im Kfz-Handwerk ein. Ihre Forderung: Die Landesinnung der Kfz-Betriebe soll an den Verhandlungstisch zurückkehren. Die Innung ist 2008 aus der Tarifpolitik ausgestiegen, eine Nachfolgeorganisation - die Tarifgemeinschaft der Kfz-Arbeitgeber - hat das Mitte Juni ebenfalls getan.

IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler sagte heute vor Journalisten in Düsseldorf: „Was die Arbeitgeber ihren Beschäftigten zumuten, ist die pure Frechheit." Bundesweit erhalten die Kfz-Beschäftigten eine Tariferhöhung von zwei Mal 2,8 Prozent. Nur in NRW verweigern sie sich. In Hamburg wird 6. August weiterverhandelt.

"Die Stimmung im Kfz-Handwerk läuft heiß", sagte Giesler. "Faire Einkommen und faire Arbeitsbedingungen auf Grundlage eines fair verhandelten Flächentarifvertrags – das ist und bleibt unser Ziel." Die erste Protestkundgebung wird es bereits am 16. Juli in Düsseldorf geben - vor der Kfz-Innung, Mendelssohnstraße 16. Am selben Tag werden Beschäftigte aus ab 11 Uhr in Detmold vor der Handwerkskammer Detmold-Lippe demonstrieren. Am 17. Juli folgen Warnstreiks und Kundgebungen in Köln und Dortmund. Eine größere Aktion wird es an diesem Tag auch in Gelsenkirchen geben - ein Schrottauto wird durch die Einkaufszone der Stadt gezogen. „Schrott symbolisiert die Zukunft einer Branche, die glaubt, ohne faire Arbeitnehmerechte auszukommen", erklärte Giesler. Für den 20. Juli lädt die IG Metall NRW ihre Mitglieder zur Aktionskonferenz in die Europahalle der Messe Essen ein. Beginn ist 10 Uhr. Hauptredner ist Detlef Wetzel, 2. Vorsitzender der IG Metall.

Die IG Metall-Tarifkommission für das Kfz-Handwerk kam heute zu einer Sondersitzung in Sprockhövel zusammen. Tarifsekretär Bernd Epping appellierte an die Kommissionsmitglieder: "Gebt alles, damit das Kfz-Handwerk in NRW nicht abschmiert!" In den Betrieben rumort es. 189 Beschäftigte sind in den vergangenen vier Wochen IG Metall-Mitglieder geworden, berichtete Epping. "Die Kolleginnen und Kollegen wissen, worum es geht." 

IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler sagte in einer kämpferischen Rede vor den Betriebsräten und Kfz-Tarifsekretären der IG Metall: "Wenn wir eine Chance haben, zum Flächentarifvertrag zurückzukehren, dann jetzt!"