IG Metall-Chef Giesler: "Druck in den Betrieben wächst"
Auch in der zweiten Tarifverhandlung für die nordwestdeutsche Stahlindustrie legte der Arbeitgeberverband kein Tarifangebot vor. IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Knut Giesler zeigte sich darüber enttäuscht. Falls es in der dritten Verhandlung am 30. Juni kein "gutes" Angebot gebe, werde es "turbulent", sagte er.
Die IG Metall fordert für die 75.000 Beschäftigten fünf Prozent mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung sowie die Verlängerung der Tarifverträge zur Altersteilzeit, zur Beschäftigungssicherung und zur unbefristeten Übernahme der Ausgebildeten sowie faire Werkverträge. Mehrfach sagten die Arbeitgeber, dass sie sich zur Entgeltforderung erst dann äußern werden, wenn sie wissen, welche Kosten darüber hinaus auf sie zukommen. Knut Giesler nannte das gegenüber einer Nachrichtenagentur "unverständlich". Denn die anderen Tarifforderungen kosteten die Unternehmen "kein zusätzliches Geld". Es gebe es "nichts zu verrechnen".
Der alte Entgelttarifvertrag ist Ende Mai ausgelaufen. "Wir sind aus der Friedenspflicht raus", sagte Giesler, "und jederzeit aktionsfähig."
Positiv bewertete Giesler die Vereinbarung, wonach Arbeitgeberverband und IG Metall Arbeitsgruppen zu den Themen "Verlängerung der Altersteilzeit" und "Werkverträge" einsetzen werden, die Lösungsvorschläge erarbeiten sollen. Als "schlecht" bezeichnete er, dass die Arbeitgeber nichts zur geforderten Verlängerung der unbefristeten Übernahme der Ausgebildeten gesagt haben.
Morgen, Freitag, trifft sich die Tarifkommission der IG Metall für die Stahlindustrie ebenfalls in Gelsenkirchen. Auf der Tagesordnung steht nach dem Bericht aus den beiden ersten Tarifverhandlungen: "Beratung über die weitere Vorgehensweise."