Warnstreiks wie am Schnürchen
Die Kette der Warnstreiks in der Textil- und Bekleidungsindustrie reißt nicht ab. 740 Beschäftigte aus neun Betrieben legten die Arbeit nieder.
An der Warnstreikkundgebung bei Borgers in Hamminkeln nahmen 200 Beschäftigte teil. Weitere Schwerpunkte der Warnstreiks lagen in Wuppertal bei Johnson & Johnson mit 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, in Minden, wo 100 Beschäftigte von Proseat, Naue und Adient Seating kurzzeitig die Arbeit niederlegten, und in Emlicheim bei Emsland-Service mit 110 Warnstreikenden. Weitere Aktionen fanden in Krefeld und Nordhorn statt.
„Auch die heutigen Warnstreiks zeigen, dass die Beschäftigten hinter unseren Forderungen nach mehr Entgelt und einer verbesserten Altersteilzeit stehen“, kommentierte Karin Hageböck, Geschäftsführerin der IG Metall Rheine und Mitglied der Verhandlungskommission, die große Beteiligung.
„Die Botschaft der Beschäftigten ist klar: ‚Wir fordern die Arbeitgeber auf, mit der IG Metall über eine verbesserte Altersteilzeit zu verhandeln.‘“ Angesichts des demografischen Wandels in der Branche und der großen Belastungen sei eine Verbesserung zwingend geboten. „Die Beschäftigten müssen sich die Altersteilzeit auch leisten können, erklärte Hageböck.
„Die Arbeitgeber sollten endlich die Zeichen der Zeit erkennen und über das Thema Arbeitszeit verhandeln. Während alle anderen Branchen feststellen, dass eine moderne Arbeitswelt ohne eine bessere Vereinbarkeit von Leben und Arbeit nicht denkbar ist, mauern sie sich nach altem Muster ein. Das macht die Branche nicht attraktiv im Kampf um die Fachkräfte der Zukunft. Wir brauchen auch in der Textil- und Bekleidungsindustrie Gespräche über die Wahloption, statt Einkommenserhöhungen zusätzliche freie Tage nehmen zu können.“
Die IG Metall fordert eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 5,5 Prozent, eine verbesserte Altersteilzeit und Gespräche über Umwandlungsmöglichkeiten von Geld in Zeit.
Die Tarifverhandlungen werden am 12. Februar 2019 in Bielefeld fortgesetzt.