Warnstreiks ab 9. November nicht ausgeschlossen
Die IG Metall will möglichst rasch einen Tarifabschluss für die 75.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie erzielen. "Wir sind an einer zügigen und guten Lösung interessiert", sagte der nordrhein-westfälische Bezirksleiter und Verhandlungsführer Oliver Burkhard (Foto) vor Journalisten in Düsseldorf. Sollten sich die Arbeitgeber nicht bewegen, seien Warnstreiks ab der kommenden Woche nicht ausgeschlossen. Die zweite Tarifverhandlung beginnt am Montag, 7. November, in Gelsenkirchen.
Um 16 Uhr startet vor dem Verhandlungsort, dem Hotel Maritim, eine Jugendaktion zur "Übernahme"-Forderung (die IG Metall fordert die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten in ein festes Arbeitsverhältnis). Erwartet werden mehrere hundert Azubis.
Verhandlungsführer Oliver Burkhard erinnerte daran, dass in der Krise 2009 ein schneller Tarifabschluss möglich war. "Dem sollten sich die Arbeitgeber auch jetzt, in guter wirtschaftlicher Lage, nicht verweigern."
Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn, eine bessere Altersteilzeit und die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten (sie gilt bislang nur für 24 Monate).
"Die dauerhafte Übernahme der Ausgebildeten ist für uns von ganz zentraler Bedeutung in dieser Tarifrunde", sagte Burkhard. "So wie wir 2010 den Grundsatz 'gleiche Arbeit - gleiches Geld' in der Leiharbeit durchgesetzt haben, lässt auch die Übernahmefrage keinen Spielraum für Kompromisse."
"Wir lassen uns vom Chaospotenzial der Finanzmärkte nicht irritieren"
Burkhard äußerte sich auch zu der aktuellen EU-Schuldenkrise und der Unruhe an den Börsen: "Unsere reale Wirtschaft verfügt über wesentlich mehr Stärke, als das angesichts nervöser Finanzmärkte erscheinen mag. Bei den wichtigsten Kunden wie Maschinen- und Fahrzeugbau und damit auch bei Stahl ist das Jahr 2011 ein hervorragendes." Auch für 2012 wiesen alle relevanten Prognosen ein weiteres moderates Wachstum aus. Wörtlich sagte Burkhard: "Wir lassen uns vom Chaospotenzial der Finanzmärkte nicht irritieren." Die Forderungen der Stahlbeschäftigten seien "berechtigt und bezahlbar".
Am Dienstag, 8. November, trifft sich die Tarifkommission in Sprockhövel, um den Verhandlungsstand von Montagabend zu bewerten. Dann wird auch über Warnstreiks entschieden.